Hamburg. Die jährlichen Rohstoff-Anlieferungen von 1,3 Millionen Tonnen würden ab 2007 mit Binnenschiffen den rund 60 Kilometer langen Weg elbaufwärts zur Kupferhütte transportiert, teilte Vorstandschef Werner Marnette am Montag in der Hansestadt mit. Dazu würden zwei neue Binnenschiffe und in Brunsbüttel eine große Lagerhalle gebaut. Die börsennotierte Norddeutsche Affinerie spare durch das neue Logistikkonzept jährlich vier bis fünf Millionen Euro. Der Vertrag gilt zunächst für 20 Jahre. Marnette verband die Entscheidung mit scharfer Kritik an der Hamburger Behörde für Strom und Hafenbau, der künftigen Port Authority. Ursprünglich wollte die Affinerie den Umschlag – jährlich versorgen rund 60 Seeschiffe die Hütte mit Kupferkonzentrat – in Hamburg belassen und hatte sogar schon eine fertige Planung für ein mehr als fünf Kilometer langes geschlossenes Förderband in die Verhandlungen eingebracht. "Das Scheitern dieses Projektes geht voll zu Lasten der Hamburg Port Authority", sagte er. "Fehlendes Vertrauen in Behördenentscheidungen sowie Mangel an Planungs- und Investitionssicherheit haben unsere Entscheidung bestimmt." Die Affinerie und die bislang am Umschlag beteiligten Hafenunternehmen Eckelmann und Buss müssen angestammte Flächen im Hamburger Hafen verlassen, weil dort künftig Container umgeschlagen werden sollen. Trotz Bemühungen anderer Behörden sowie von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) und Staatsrat Gunther Bonz ist es nach Marnettes Darstellung nicht gelungen, zu einer gemeinsamen Lösung zu finden. Der Hamburger Hafen erreichte im vergangenen Jahr einen Gesamtumschlag von 114,5 Millionen Tonnen, davon 21,8 Millionen Tonnen Greifergut wie Kohle und Erze. Der Hafen von Brunsbüttel schlug dagegen 8,7 Millionen Tonnen um und kann mit der Entscheidung der Affinerie seinen Umschlag von Schüttgut von bislang 1,7 Millionen Tonnen fast verdoppeln. Der neue schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) kündigte an, alle Behörden des Landes würden mitziehen, um den Vertrag bis zum 1. Januar 2007 pünktlich zu erfüllen. Er habe mit Uldall über den Vertrag gesprochen und diesem versichert, dass dies kein Affront gegen die Hansestadt sei, sondern Ausdruck einer Arbeitsteilung und vielfältigen Kooperation.
Norddeutsche Affinerie verlegt Rohstoffumschlag nach Brunsbüttel
Die Norddeutsche Affinerie, größte Kupferhütte Europas, verlegt den Umschlag ihres Kupferkonzentrats von Hamburg nach Brunsbüttel.