Berlin. Nach dem Start der Lastwagen-Maut müssen Verbraucher zumindest bei einigen Waren voraussichtlich mit höheren Preisen rechnen. Mehrere Firmen haben am Wochenende in der "Bild am Sonntag" angekündigt, sie wollten steigende Transportkosten auf die Kunden abwälzen. Eine Ausweitung der Maut auf Personenwagen wird es nach Worten von Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) indessen nicht geben. Angesichts der Pannen bei Einführung der Lkw-Maut will die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Stolpe an diesem Montag in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses zur Rechenschaft ziehen. Nach der Post, die bereits Portosteigerungen wegen der Lkw-Maut angekündigt hatte, stellten jetzt auch andere Unternehmen höhere Preise in Aussicht. Der Sprecher des Hamburger Kosmetikkonzerns Beiersdorf, Klaus Peter Nebel, sagte "Bild am Sonntag": "Wir werden die Preise unserer Produkte gegenüber dem Handel um ein Prozent anheben." Mehrbelastungen für den Kunden erwartetet auch die Hamburger Holsten-Brauerei. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), geht davon aus, dass vor allem bei Möbeln und Elektrogroßgeräten die Preise steigen werden. Der Verband der Deutschen Möbelindustrie bestätigte der Zeitung: "Preissteigerungen für die Möbelkäufer sind nicht zu vermeiden." Dagegen werden die Versandhäuser die Preise zunächst stabil halten, da sie an die aktuellen Kataloge gebunden sind. Der CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer kritisierte am Montag in der "Bild"- Zeitung die Vereinbarung des Bundes mit dem Betreiber- Konsortium als skandalös. Die Folgen der Pannenserie würden bis Jahresende voll zu Lasten der Steuerzahler gehen, weil dem Konsortium zugesichert worden sei, bei Fehlern des Systems in den ersten beiden Monate der Betriebsphase keine Schadenersatzansprüche zu stellen. Ursprünglich habe diese Regelung nur bis zum 2. November gelten sollen. Jetzt seien bis Ende Dezember Vertragsstrafen und Haftung ausgeschlossen. (vr/dpa)
Nach Lkw-Maut drohen Preissteigerungen
Einzelhandel: Vor allem Möbel und Elektrogroßgeräte werden teurer