Modellprojekt: Müdigkeitsprävention für Fernfahrern

23.01.2006 09:47 Uhr

Jeder fünfte Verkehrsunfall aufgrund von Übermüdung: Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt Training

Köln. Ein Modellprojekt mit Fernfahrern zur Bekämpfung der Müdigkeit am Steuer kann nach Ansicht der Verkehrspsychologin Jana Rönicke wegweisend für Spediteure in Deutschland sein. „Wir haben ein wirksames Training entwickelt, das wir den Berufsgenossenschaften übergeben haben und das ein praktikables Werkzeug zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Deutschland sein kann.“ Das betonte Rönicke vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einem dpa-Gespräch nach einer zweijährigen Untersuchung mit knapp 60 LKW-Fahrern. „Die Berufsgenossenschaften wollen betriebsinterne Moderatoren ausbilden, die das Training flächendeckend in den Betrieben zum Einsatz bringen könnten“, erklärte die Wissenschaftlerin. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Müdigkeit bei den Fahrern nach den Trainings deutlich abgenommen hat und dass die Wachtipps im Alltag auch wirklich beachtet werden können.“ Konkret könnten schon kurze Schlafpausen, die richtige Schlafumgebung und eine verbesserte Schlafqualität die Fitness der Fernfahrer erhöhen und deren Unfallrisiko verringern helfen. „Ein kurzes Nickerchen von maximal 20 Minuten ist die beste Strategie, um Müdigkeit zu bekämpfen“, erklärte Rönicke. „Man sollte sich ein bequemes Plätzchen suchen und den Wecker stellen, damit man nicht zu lange schläft und in die Tiefschlafphase gerät“, riet die Psychologin. Schlafqualität hänge auch von der richtigen Raumtemperatur ab, zudem müssten Lärm- und Lichtquellen ausgeschaltet werden. Wichtig sei es, dass Fernfahrer, die häufig mehr als 100.000 Kilometer im Jahr zurücklegten, sich nicht selbst überschätzten. „Man sollte auf seine körperlichen Signale achten, sie ernst nehmen und dann auch konsequent stoppen und gegebenenfalls auch ein Nickerchen machen.“ Das Thema Müdigkeits-Prävention sei in Deutschland noch relativ neu. Dabei sei jeder fünfte Verkehrsunfall auf Übermüdung zurückzuführen. (dpa)

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