Laut dem "Handelsblatt" wollte MAN-Vorstandschef Rudolf Rupprecht bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen in München den jüngsten Äußerungen von VW-Chef Bernd Pischetsrieder nicht widersprechen, nach denen eine Kooperation zwischen beiden Konzernen mit Scania sinnvoll wäre. Scania, der fünftgrößte Lkw-Bauer in Europa, ist der Schlüssel zur Neuordnung des Nutzfahrzeugmarktes. Volvo und Renault müssen ihre Beteiligung an Scania (30,6 Prozent der Stimmrechte) im Zuge ihrer Fusion bis April 2004 abgeben. Nur mit Scania kann der drittgrößte Hersteller MAN zu den Branchenführern DaimlerChrysler und Volvo/Renault aufschließen. VW hält bereits 34 Prozent an Scania und will keine weiteren Scania-Anteile kaufen. Bei einer Kooperation zwischen MAN, VW und Scania hätten die Wolfsburger ihr Ziel erreicht, Komplettanbieter zu werden, ohne viel Geld zu investieren, und MAN würde seine Position stärken. Gleichzeitig würde der Mischkonzern sich damit stärker auf Nutzfahrzeuge fokussieren. "Wir werden uns des Themas Kooperation intensiv annehmen", sagte MAN-Chef Rupprecht. Der Konzern prüfe aber sämtliche möglichen Konstellationen in der Lkw-Branche. Die Finanzierung des Kaufs der Scania-Anteile scheint kein Problem für MAN. "Ein positives gewinnbringendes Projekt lässt sich immer finanzieren", sagte Finanzchef Ferdinand Graf von Ballestrem. Rupprecht beanspruchte aber bei einer wie auch immer gearteten Kooperation die industrielle Führung für MAN. Rupprechts Konzern hat seinen Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr von drei Millionen Euro auf 24 Millionen Euro gesteigert. Nach Steuern verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von 16 Millionen Euro, das sind 14 Millionen mehr als im Vorjahr. Grund sei vor allem eine kräftige Erholung im Nutzfahrzeugbereich, wo das Sparprogramm Wirkung zeige. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf sieben Milliarden Euro.
MAN hat möglicherweise Interesse an Scania
Die Gerüchteküche um eine Konzentration auf dem europäischen Lkw-Markt brodelt weiter.