Tokio. Nach dem verheerenden Tsunami wird die Containerschifffahrt laut des Kopenhagener Baltic and International Maritime Council (BIMCO) wohl auf geraume Zeit durch das Ausbleiben von Exporten japanischer Fabriken und das Umfahren japanischer Häfen beeinträchtigt sein. Dabei soll die kurzfristige Nachfrage sich nur langsam erholen. Langfristig wird aber ein zunehmender Bedarf an Materialien für den Wiederaufbau erwaret.
Gemäß des amerikanischen Newark's Journal of Commerce wird auch der Trockenschüttgutbereich betroffen sein, da Japan einer der Hauptimporteure für Kraftwerkskohle, Eisenerz und Kokskohle für die Stahlproduktion sowie Getreide als Rohmaterial und für die Nahrungsmittelproduktion ist. Die Kohlekraftwerke müssen ihre Lager nach dem Desaster wieder auffüllen, da ein Großteil der Kohle durch den Tsunami weggerissen wurde. Zudem macht sich der Ausfall der havarierten Atomkraftwerke deutlich bemerkbar.
Weiterhin sind 18 Prozent der japanischen Raffinerie-Kapazität durch Brände ausgefallen. Die taiwanesische Reederei Wan Hai Lines bietet Containertransport im Rahmen des Hilfsplans für Japan an. Die Containerschiffe laufen Tokio, Chiba, Hakata, Kawasaki, Kobe, Mizushima, Moji, Nagoya, Osaka, Shimizu, Tokuyama, Yokkachi und Yokohama an. Die japanische Reederei Mitsui OSK Lines (MOL) hat eine spezielle Einsatzgruppe unter der Führung des Unternehmenspräsidenten Koichi Muto einberufen, um Opfern im Tohoku-Distrikt zu helfen. Zudem hat die Reederei rund 50 Millionen Yen (rund 430.000 Euro) gespendet. Das Tochterunternehmen MOL Ferry Co LTD wurde seitens der Regierung beauftragt, Soldaten und Material in die zerstörten Gebiete zu transportieren. Laut der Londoner Financial Times hat die japanische Regierung zum ersten Mal ein chinesisches Hilfsteam seit dem zweiten Weltkrieg akzeptiert. (rup)