Rom. Die Lösung der Transitfrage wird unter dem italienischen EU-Vorsitz im zweiten Halbjahr 2003 an oberster Stelle stehen. Dies teilte der italienische Europaminister Rocco Buttiglione in einem Dokument, das der EU-Kommission vorgelegt wurde, mit. "Ohne ein integriertes Infrastruktur- und Verkehrssystem kann die Europäische Union den Unternehmen keine gleiche Wettbewerbsfähigkeit garantieren", sagt Buttiglione. Verkehrsminister Pietro Lunardi möchte vor allem auf den Korridor V der Transeuropäischen Netze (TEN) setzen, der Kiew mit Lissabon verbinden und - so hofft die Regierung - durch Norditalien verlaufen wird. Laut dem Forschungsinstitut Cetena sollte Italien weniger auf den Ausbau des Straßennetzes als vielmehr auf den Schiffstransport setzen. "Obwohl Italien über fast 8.000 Kilometer Küsten verfügt, werden nur vier Prozent der 60 Millionen Tonnen Waren, die über Strecken von mehr als 500 Kilometer transportiert werden, per Schiff verfrachtet", heißt es in der Cetena-Studie. Wenn der Schiffstransport bis zu zehn Prozent zunehmen würde, könnten die Straßen um ungefähr 240.000 Frachten pro Jahr entlastet werden. Laut Cetena wird die Zahl der Lkw in Italien bis 2010 um zirka 60 Prozent wachsen. (vr/im)
Italien: "Transitfrage hat oberste Priorität"
TEN-Korridor V Kiew–Lissabon soll südlich der Alpen durch Italien führen