"Ich bin überzeugt, dass das kommt"

Im Lager arbeiten Roboter mit Menschen Hand in Hand. Ist das die Zukunft?Davon bin ich überzeugt. Schon heute kommissionieren Roboter von Magazino beim Kontraktlogistiker Fiege größere rechteckige Einheiten. Transportroboter lassen sich über Touchscreens und mit Gesten steuern. Auch bei der"Picking Challenge" von Amazon sieht man von Jahr zu Jahr große Fortschritte.Welche Aufgaben könnten Logistik-Cobots künftig übernehmen?Die Kommissionierung schreit danach. Gleichzeitig ist sie auch die größte Herausforderung. Bisher picken Cobots nur einfach zu handhabende größere Produkte wie Schachteln. Noch Zukunftsmusik ist es, kleinere Teile aus beliebiger Lage in großer Schnelligkeit zu bearbeiten. Auch für den Nachschub kann ich mir Cobots gut vorstellen. Am BLG-Standort Emmerich schon im Einsatz: Drohnen für Inventur und Regalkontrolle, wobei sie hier nur dort unterwegs sind, wo keine Mitarbeiter arbeiten. Damit auch Produkte in zweiter Reihe reibungslos erkannt werden, müssten sich auch kamera- und RFID-basierte Identifikationssysteme weiterentwickeln.Welche Fähigkeiten brauchen Cobots künftig?Die größte Herausforderung ist das, was der Mensch kann: räumlich Objekte erkennen. Irgendwann wird auch das klappen, aber dann wird ein Cobot immer noch langsamer arbeiten als ein Mensch. Aus Sicherheitsgründen sind Arme oder Achsen sensorisch abgesichert, und er muss sich langsamer bewegen, als er es in einem Käfig könnte. Für Arbeiten im Hochleistungskommissionierbereich sind Cobots damit unwirtschaftlich. Sie unterstützen Menschen künftig eher bei C-Artikeln.Wie schnell amortisieren sich Cobots?Das hängt von ihrem Einsatz ab. Zum Vergleich: Fahrerlose Transportsysteme rechnen sich tendenziell im Einschichtbetrieb nicht. Beim Dreischichtbetrieb sieht das ganz anders aus. Mit der weiteren Entwicklung werden sich bei Cobots Kostenvorteile bei der Software ergeben. Die Sensortechnologie wird dagegen kostenintensiv bleiben.Welche Vorteile haben Cobots in der Logistik?Gegenüber automatischen Lösungen bin ich viel schneller bei der Inbetriebnahme und beim Anlernen beziehungsweise der Programmierung. Bei Änderungen kann ich reagieren. Das ist auch das Ziel: keine festen Definitionen, sondern eine selbstständige Steuerung. Das wird kommen. Dazu drängen schon heute neue Anbieter auch aus anderen Branchen auf den Markt für IT und Robotik.Was sind Risiken und Hürden?Wie sich Roboter in großen Flotten untereinander effizient abstimmen, ist noch nicht gelöst. Auch Sicherheitsauflagen sind ein Thema, extrem ist das bei Drohnen. Dadurch sind die Systeme noch nicht verlässlich, ihre Belastbarkeit ist unklar. Positiv ist, dass Menschen heute gelassener mit den Technologien umgehen als vor wenigen Jahren. Ein Vorfall kann das aber schnell ändern.Wie ändern sich die Arbeitsplätze?An sich ist die Logistikbranche eher konservativ, die Masse der Lager wird noch klassisch betrieben. Aber flexible Cobots machen die Automatisierung auch für Klein- und Mittelständler interessant. Sie sind nicht fest installiert und haben einen geringen Platzbedarf. Ob künftig nur noch Roboter im Lager arbeiten, ist aber fraglich.Welche Rolle spielt die Akzeptanz durch das Personal?Das wird sich aus meiner Sicht zum Positiven ändern. Es wird aber auch weiter Sabotage geben, nur die Gründe dafür ändern sich: Früher hatten die Menschen richtig Angst, dass sie durch Roboter ersetzt werden. Das hat abgenommen durch den Fachkräftemangel. Innerbetrieblich versucht man, den Umgang mit den Geräten zu überwachen.

"Ich bin überzeugt, dass das kommt"

Durchschnittspreise neue und gebrauchte Europaletten

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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