Hohes Flottenwachstum bei Containerschiffen – Raten bleiben unter Druck

09.05.2006 16:34 Uhr

Die Erholung der Chartermärkte in der weltweiten Containerschifffahrt dürfte im zweiten Halbjahr wieder einen Dämpfer bekommen. Davon geht Günther Casjens, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Hamburger Nordcapital-Gruppe aus, einem der führenden deutschen Schiffsemissionshäuser und Reedereien, aus.

Hamburg. Das Unternehmen legte am Montag in Hamburg seinen Bericht über das Geschäftsjahr 2005 vor. Casjens begründete seine Einschätzung mit dem hohen Zustrom an neuen Containerschiffen bis Ende 2008. Das internationale Flottenwachstum werde sich auf rund 43 Prozent gegenüber dem heutigen - bereits hohen Bestand - belaufen. Wichtig für ihn: „Die Masse der Schiffsneubauten konzentriert sich auf Großcontainer-Frachter mit 8000 TEU und darüber hinaus gehend." Doch diese Schiffe könnten nur in zwei Fahrtgebieten, dem Pazifik (Asien-Nordamerika) und Europa-Fernost, eingesetzt werden. Dem erheblichen Plus bei der Transportkapazität stehe ein Ladungsmengenangebot gegenüber, dessen Wachstumskurve deutlich flacher ausfallen werde. Die Nordcapital-Gruppe hat für sich die Konsequenzen aus dieser Einschätzung gezogen. Sie hält sich mit weiteren Bestellungen bei Containerschiffen bis auf weiteres zurück. Bis 2008 erhält das 1992 gegründete Unternehmen noch 18 Neubauten. Bis Ende 2005 hatte die zur Gruppe gehörende E.R. Schiffahrt 60 Containerschiffe mit zusammen 250 000 TEU in Fahrt. Darüber hinaus steigt die Nordcapital-Gruppe in die Spezialschifffahrt für Bohrinselversorger ein. Das Unternehmen hat vier Einheiten in Norwegen fest bestellt und Optionen über zwei weitere ausgesprochen. Erck Rickmers, Gründer und Mehrheitsgesellschafter der Gruppe: „Die Suche nach neuen Erdöl- und Gasvorkommen erfolgt in immer küstenferneren Gebieten. Und die müssen über entsprechende Spezialschiffe versorgt werden. Hier sehen wir eine große Zukunft." Des weiteren hat Nordcapital seine Engagement in anderen Märkten, so dem Immobilienmarkt für hochwertige Bürokomplexe und dem Geschäft mit Risikokapital-Beteiligungen (Private Equity), weiter ausgebaut. 2005 schüttete das Unternehmen rund 139 Millionen Euro an seine Investoren aus, davon allein 108 Millionen Euro im Schifffahrts-Segment. 2005 habe sich für die Gruppe „sehr positiv entwickelt", so Rickmers. Auch 2006 stehe unter einem guten Stern .

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