Herrentunnel: Bahn frei für Fußgänger

04.08.2006 15:56 Uhr

Alternative zur Mauterhöhung: Lübecker Tunnelbetreiber will als Sparmaßnahme eine Fahrspur soll zum Fußweg umbauen

Lübeck. Der Lübecker Herrentunnel kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Um die Kosten für einen Shuttlebus zu sparen, will der private Betreiber eine Fahrspur der Südröhre sperren und zum Rad- und Fußweg umbauen. Diese Möglichkeit werde auf ihre technische Machbarkeit überprüft, sagte der Sprecher der Herrentunnel GmbH heute und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung „Lübecker Nachrichten“. Der Bus, der Fußgänger, Rad- und Mofafahrer durch den Tunnel bringt, kostet rund 500.000 Euro im Jahr. Hintergrund der aktuellen Überlegungen sind die zu geringen Einnahmen aus der Tunnelmaut. Das als öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) finanzierte Modellprojekt findet bei den Kunden keine Akzeptanz. Statt wie erwartet 35.000 nutzen nur durchschnittlich 21.000 Fahrzeuge pro Tag den Tunnel unter der Trave. Deshalb hat die Betreibergesellschaft beim schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium eine Erhöhung der Maut beantragt. „Wir suchen nach weiteren Möglichkeiten, unsere Einnahmesituation zu verbessern“, bestätigte Ahrens. Der Busshuttle, der für die Nutzer kostenlos ist, wird zurzeit aus einem Sockelbetrag von knapp 88 Millionen Euro bezahlt, den der Bund für den Bau zur Verfügung gestellt hatte. Die Betreiber würden das Geld lieber zur Deckung der Baukosten von rund 179 Millionen Euro verwenden. Einer Nutzungsänderung müssten Verkehrsministerium und Stadt zustimmen. Die jetzigen Pläne kämen einer Bankrotterklärung der Betreiber gleich, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Peter Reinhard. „Änderungen in der Nutzung wären mit uns nur zu diskutieren, wenn im Gegenzug die Mauthöhe langfristig garantiert würde.“ CDU-Kollege Klaus Puschaddel reagierte mit Ironie. „Es freut mich, dass die Betreiber sich Gedanken um die Vermarktung des Tunnels machen. Eine attraktivere Preisgestaltung, wie sie Wirtschaftsminister Austermann vorgeschlagen hat, wäre dazu aber besser geeignet und würde auch die Nutzung verbessern.“ Einzig die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck kann dem Plan etwas abgewinnen. „Die jetzt vorgeschlagene Lösung kann durchaus eine Möglichkeit sein, die Maut nicht weiter steigen zu lassen, was aus Sicht der Wirtschaft wichtig ist“, erklärte ein Sprecher. (dpa/sb)

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