Hamburg. Im Hamburger Hafen zeichnen sich für die nächste Woche erhebliche Abfertigungsprobleme ab. Der Grund: Die Mitarbeiter der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) wollen mit Beginn der 1.Schicht am Montag, den 12. März, keine Überstunden mehr machen. „Das haben wir beschlossen, das machen wir auch", erklärte Thomas Mendrzik, stellvertretender Konzernbetriebsrats-Vorsitzender, gegenüber der VerkehrsRundschau. Er bestätigte damit am frühen Mittwochmorgen ausgestrahlte Radioberichte. Mendrzik begründete die Entschlossenheit vor allem damit, dass der Hamburger Senat weiterhin an den aus Mitarbeiter- und Gewerkschaftssicht überflüssigen HHLA-Teilprivatisierungsplänen festhält und es weiterhin an einer klaren Strategie fehlen lässt. Die „Enttäuschung" der HHLA-Beschäftigten über die Haltung des Senats habe in den vergangenen Tage noch einmal zugenommen. Damit sei auch die Entschlossenheit gewachsen, den vor kurzem „aus der Belegschaft heraus beschlossenen" Dienst nach Vorschrift so umzusetzen, auch wenn damit für die Mitarbeiter finanzielle Verluste verbunden seien. Denn diese entstünden durch den Wegfall der gut bezahlten Überstunden. Mendrzik berichtete weiter, dass es am Donnerstag noch eine Konzernbetriebsrats-Sitzung gebe, zu der auch der HHLA-Vorstand kommen werde. Zudem sei am Donnerstag auch noch ein Treffen mit Hamburgs Hafen- und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall anberaumt. Mendrzik: „Ganz offen gesagt, viel erwarten wir uns nicht davon." Uldalls Behörde hatte Ende der vergangenen Woche die HHLA-Mitarbeiter noch einmal zur „Besonnenheit" aufgerufen und gleichzeitig die „angekündigten Arbeitskampfmaßnahmen" als „überzogen und nicht gerechtfertigt" bezeichnet und kritisiert. Mendrzik: „Wir haben zu keinen Arbeitskampfmaßnahmen aufgerufen. Wir verweigern lediglich die Überstunden, und das ist unser gutes Recht." Die Mitarbeiter jedenfalls bedauerten, „dass der vom Senat ausgelöste Konflikt jetzt auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird". Das HHLA-Konzernbetriebsratsmitglied geht davon aus, dass es unter der Woche zwar „etwas rumpelt", was die Umschlagabläufe betrifft. Zum Wochenende hin, „wo das Hauptgeschäft stattfindet, dürfte es aber unangenehm werden". Hinzu kommt, dass sich Abfertigungsverzögerungen dann in die Folgewoche hineinziehen dürften. Dass Schiffe auf andere Häfen ausweichen, hält man im HHLA-Konzernbetriebsrat für unwahrscheinlich. „Wir haben unsere Maßnahme im Rahmen der ITF-Gewerkschaft angemeldet. Die Kollegen in den anderen Häfen werden die für Hamburg bestimmte Ladung nicht anfassen", sagte Mendrzik. (eha)
Hafen Hamburg: Abfertigungsprobleme wahrscheinlich
Hamburger Senat hält weiterhin an Teilprivatisierungsplänen fest: HHLA-Mitarbeiter wollen ab 12. März keine Überstunden mehr machen