Brüssel. Grenzüberschreitende Zugverbindungen wie der Thalys von Köln nach Paris oder der Eurostar im Tunnel nach Großbritannien sollen Konkurrenz bekommen. Davon erhofft sich die EU-Kommission wieder mehr Attraktivität für den Schienenverkehr, wie Verkehrskommissarin Loyola de Palacio am Mittwoch bei der Vorstellung einer entsprechenden Richtlinie in Brüssel sagte. Nach diesen Plänen sollen die internationalen Strecken von 2010 an grundsätzlich allen Eisenbahnunternehmen offen stehen, sagte die Kommissarin. Dabei solle es auch möglich sein, Personen auf Streckenabschnitten nur innerhalb eines Landes zu befördern, also nicht über die Grenze. Dann dürfte zum Beispiel ein privater dänischer Unternehmer auf dem Weg nach Italien auch Fahrgäste von Hamburg nach Frankfurt befördern. Die Kommission verspricht einen angemessenen Schutz für davon betroffene öffentliche Verkehrsbetriebe. Die alten und zum Teil noch existierenden Staatsmonopole machten Probleme bei der Liberalisierung des Schienenverkehrs, beklagte die Kommissarin. Vor allem in Frankreich und Belgien gibt es Widerstände. Die Brüsseler Behörde will auch die Stagnation beim Güterverkehr auf der Schiene überwinden. "Grund für die Abkehr vom Schienenverkehr sind vor allem mangelnde Zuverlässigkeit und Qualität", stellt die Kommission fest. Die Hälfte aller Güterzüge in der EU kämen mehr als zwei Stunden zu spät, jeder zehnte sogar einen Tag. Dem will die U-Kommission mit vorgeschriebenen Mindeststandards abhelfen. Über ihre Vorschläge müssen nun das EU-Parlament und der Ministerrat beraten. (vr/dpa)
Grenzüberschreitende Zugverbindungen sollen Konkurrenz bekommen
EU-Kommission erhofft sich mehr Attraktivität für den Schienenverkehr