Berlin. Vor dem Hintergrund der Technikprobleme bei der Bahn haben die Gewerkschaften Transnet und GDBA die Bundesregierung aufgefordert, auf die geplante Gewinnabführung zu verzichten. Die bundeseigene Deutsche Bahn soll als Beitrag zum Sparpaket von 2011 bis 2014 jährlich 500 Millionen Euro Dividende an die Staatskasse überweisen.
Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel kritisierten am Freitag die Haltung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU): "Wer wie Ramsauer den Sparkurs der vergangenen Jahre für die derzeitigen Probleme verantwortlich macht, der sollte der Bahn nicht im nächsten Moment 500 Millionen pro Jahr aus der Tasche ziehen." Dieses Geld werde für gutes Personal und gutes Material dringend gebraucht. Ramsauer hatte es zuvor als "Selbstverständlichkeit" bezeichnet, dass der Bund als Eigentümer auf der Dividende besteht.
Kirchner und Hommel meinten, der Ausfall von Klimaanlagen in Zügen der ICE-2-Baureihe habe auch ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen bei der Bahn geworfen. "Im Zugbegleitdienst fehlt Personal und es fehlt an klaren Regeln und guter Vorbereitung auf Extremsituationen. Diese Themen müssen jetzt angegangen werden." Die Gewerkschaftschefs machten sich auch für mehr Personal bei Wartung und Instandhaltung stark: "Die Beschäftigten in den Werken gehen mittlerweile auf dem Zahnfleisch." (dpa)