Berlin. Die Gewerkschaft Transnet stellt den geplanten Börsengang der Deutschen Bahn in Frage. Man wolle mit allen Mitteln eine Privatisierung verhindern, bei der der Bahnkonzern zerschlagen werde, sagte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen heute in Berlin mit Blick auf die mögliche Abspaltung des Schienennetzes. Besser sei dann, „als Plan-B-Variante“ die Bahn wie bisher komplett im Eigentum des Bundes zu belassen. Niemand schreibe einen Börsengang vor. Hansen bekräftigte: „Wenn unvermeidlich“, werde Transnet auch vor einem Arbeitskampf nicht zurückschrecken. Der Gewerkschaftsvorsitzende unterstützte noch einmal die Position von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, die Bahn als integrierten Konzern weiterzuführen. Transnet gehe es aber vor allem um die Sicherung von Arbeitsplätzen. In dem jüngsten Gutachten der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton werde die Wirkung der verschiedenen Varianten einer Teilprivatisierung auf die Arbeitsplätze „überhaupt nicht berücksichtigt“, kritisierte Hansen. Der Transnet-Chef erwartet, dass nach einer Trennung des Schienennetzes vom übrigen Konzern auch andere Teile „schnell verkauft werden“. Vor allem Dienstleistungsbereiche wie Reparatur, Instandhaltung, Bahnhofsreinigung, Service und Sicherheit seien „sicherlich sehr interessant für private Anbieter“. Rund 70.000 Bahn-Beschäftigte arbeiteten in diesen Sparten. 50.000 Stellen könnten bei einer Privatisierung „dauerhaft verschwinden“. Als „unverantwortliche Panikmache“ bezeichnete Hansen die Diskussion um Streckenstilllungen nach einem Börsengang. In dem fraglichen Gutachten würden dazu „keine neuen Zahlen genannt“. Es gehe um eine seit langem beschlossene Anpassung und Modernisierung des Schienennetzes, nicht um ein Programm für einen umfangreiche Streckenabbau. (dpa/tbu)
Gewerkschaft stellt Börsengang der Deutschen Bahn in Frage
Transnet spricht sich entschieden gegen eine Privatisierung aus, bei der der Konzern zerschlagen wird