Für den Flughafen Parchim fließt jetzt Geld

18.06.2008 13:54 Uhr
Parchim
Blick auf den Flughafen Parchim. (Foto: ddp)
© Foto: ddp

Der chinesische Logistiker LinkGlobal soll noch in diesem Monat Eigentümer des Airports werden

Berlin/Parchim. Nach einjähriger Verzögerung ist die erste Kaufpreisrate für den Flughafen Parchim nach Angaben des Landkreises jetzt gezahlt worden. "Das Geld ist auf dem Weg", sagte Landrat Klaus-Jürgen Iredi (SPD) am Mittwoch in Hamburg und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Die Welt". Danach hat die australische Immobiliengruppe Goodman 13 Millionen Euro auf ein Notarkonto in Hamburg überwiesen. Bis zum Mittwochnachmittag war das Geld dort aber noch nicht eingetroffen, wie es aus der Kreisverwaltung hieß. Von der Summe bekomme der Landkreis 12 Millionen Euro als erste Kaufpreisrate und die Stadt Parchim eine Million Euro, sagte Iredi. Der Geschäftsführer von Goodman Deutschland, Werner Knan, kündigte Millionen-Investitionen in Parchim an. Der Flughafen soll zu einem Luftfracht-Drehkreuz zwischen Asien und Europa entwickelt werden. Der Kreis Parchim südöstlich der Landeshauptstadt Schwerin versucht bereits seit vielen Jahren, den einst militärisch genutzten Flughafen zu verkaufen. In den 1990er Jahren scheiterte eine Privatisierung an die britische Wiggins-Gruppe. Vor gut einem Jahr unterschrieb der Chef des chinesischen Transportunternehmens LinkGlobal, Jonathan Pang, einen Kaufvertrag, blieb aber den Kaufpreis (30 Millionen Euro) schuldig. Nun ist die Goodman-Gruppe eingestiegen und hat 53 Hektar Gewerbeflächen auf und an dem Flughafen erworben. Der Kaufpreis dafür soll als erste Rate für den Flugplatz an den Landkreis gehen. Nach Eingang der 13 Millionen Euro soll Goodman für diese Flächen ins Grundbuch eingetragen werden, Pang für die restlichen knapp 800 Hektar, wie Iredi sagte. Knan zufolge will Goodman danach mit dem Bau von Logistikanlagen in Parchim beginnen. Goodman habe bereits Verträge mit verschiedenen Firmen über 120.000 Quadratmeter Logistikflächen. Die Hallen und Anlagen sollen an die Interessenten vermietet werden. Dabei handele es sich um Logistik-, aber auch produzierende Unternehmen, sagte Knan. Der Chinese Pang geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren etwa 1000 neue Arbeitsplätze am Flughafen entstehen, wie ein Sprecher sagte. LinkGlobal soll Luftfracht akquirieren. Die Landesregierung und die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zeigten sich am Mittwoch optimistisch über die Zukunft des Flughafens Parchim. Der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Sebastian Schröder, sagte nach Angaben eines Sprechers, der Airport könne als Luftfrachtdrehkreuz zwischen Asien und Europa eine herausragende Rolle spielen. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus-Michael Rothe verwies auf ein großes Interesse in China. So wollten Firmen am Flughafen Parchim Produkte endfertigen, die dann als "Made in EU" verkauft werden könnten. "Das ist ein Jahrhundertprojekt", sagte Rothe. Es sei ein Projekt mit großen Chancen aber auch vielen Störfaktoren, "weil es ein globales Unternehmen ist". (dpa)

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