Paris. Die Auswirkungen der jüngsten Streikbewegung auf die Wirtschaft des Landes ließen sich in Frankreich am Donnerstag, dem elften Streiktag, nur für Einzelbereiche abschätzen. Es häufen sich aber schon jetzt besorgte Stimmen, die im schlimmsten Fall damit rechnen, dass Frankreich wegen der Streiks in eine rezessive Phase eintreten könnte, - dann nämlich, wenn das Wachstum zwischen April und Ende Juni nicht mehr als 0,1 Prozent betragen haben sollte, kommentierte etwa Olivier Gasnier von der Bank Société Générale die möglichen Aussichten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der Verladerverband A.U.T.F. berichtete am Mittwoch von anhaltenden Behinderungen des Gütertransports durch Blockaden in den Häfen, Flughäfen und bei der Bahn. Bei einigen Industriebetrieben gingen die Lagerbestände inzwischen zur Neige, und logistisch gesehen lasse sich wegen der ständig wechselnden Aktionspunkte nichts mehr vorher planen. Für den Seebereich meldet der Verband Frachtumleitungen in andere Häfen oder Wartestellung von Schiffen auf Reede. Am Pariser Airport Roissy wichen mehr und mehr Verlader ins Ausland aus. Bei der Binnenschifffahrt führte ein Schleusenwärterstreik zu Verspätungen im Straßengütertransport, und bei der Bahn kam bis Donnerstag "nur ein Viertel" der Fracht durch. Die SNCF habe dadurch schon knapp 1 Milliarde Tonnenkilometer verloren und die Industrie vor allem im Export Marktanteile eingebüßt, erklärte der Verband. "Warum soll man in sogenannte alternative Infrastrukturen zur Straße investieren, wenn deren Zuverlässigkeit nicht garantiert werden kann", fragt A.U.T.F. unter Anspielung auf die jüngste große Parlamentsdebatte zu dem Thema. (jb)
Frankreich: Die Folgen des Streiks
Nach elf Streiktagen befürchten Franzosen wirtschaftliche Rezession