Frankreich: 1000 Verkehrstote pro Jahr auf Konto von Lkw-Fahrern

24.02.2003 18:04 Uhr

Wer zu schnell fährt muss nicht mit konsequenter Strafverfolgung rechnen

Paris. An jedem achten tödlichen Verkehrsunfall in Frankreich war im Jahr 2001 ein Lkw beteiligt. Damit sind Lkw-Fahrer mit- oder voll verantwortlich für 1000 Verkehrstote pro Jahr. Das belegt eine kürzlich im Internet publizierte Untersuchung der französischen Beobachtungsstelle für Straßensicherheit, Observatoire national de sécurité routière. Sie wurden letzte Woche von der Pariser Tageszeitung Le Parisien aufgegriffen und zeigt auch, dass die Lkw-Fahrer in Frankreich immer schneller fahren. Über 65 Prozent der Fahrer überschreiten heute die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Bisher offenbar ohne ernsthafte Strafverfolgung: Auf 1,26 Millionen Strafmandate wegen Übertreten des Tempolimits entfielen vor zwei Jahren ganze 13.000 auf Fahrzeuge über 3,5 t Nutzlast, das sind nur knapp über 0,1 Prozent. Dies soll laut Parisien auf eine Sondervereinbarung zurück gehen, die die Transportgewerkschaften 1992 nach wochenlangen Straßenblockaden mit der damaligen Regierung ausgehandelt haben. Sie sehe vor, dass die Fahrtenschreiber nicht mehr nach Fahrtbeendigung, sondern nur noch bei flagrantem Tempovergehen kontrolliert werden. (vr/jb)

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