Flughafen Leipzig/Halle vor letzter Hürde für Ausbau zum Drehkreuz

23.10.2006 12:06 Uhr

Streit um Ausbau des Flughafens geht vor Bundesverwaltungsgericht in die letzte Runde: Anwohner wollen Nachtfluggenehmigung kippen

Leipzig. Der Streit um den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle geht an diesem Dienstag vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in die letzte Runde. Gut sieben Monate nach seinem Aufsehen erregenden Urteil zum Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BBI) entscheidet der 4. Senat über das Schicksal des Konkurrenten. Dessen größtes Pfund ist der 24-Stunden-Betrieb für die neue Start- und Landebahn Süd. Die Erlaubnis war entscheidend für die Ansiedlung des DHL-Drehkreuzes. Anwohner befürchten starke Lärmbelästigungen durch das künftige Luftfrachtdrehkreuz und wollen die Nachtfluggenehmigung kippen. Gelingt dies, wäre es für die Posttochter DHL und den Flughafen ein Desaster. Mit einer derart bösen Überraschung rechnet aber weder in der Branche noch bei den Beteiligten jemand. „Ich gehe davon aus, dass der Tenor des Beschlusses erhalten bleibt“, sagt DHL-Projektleiter Michael Reinboth. Danach gehe es im Hauptsacheverfahren nur noch um „passiven Lärmschutz“. „Für den ist der Flughafen zuständig“, sagt er. DHL könne die Planungen und die Bauarbeiten uneingeschränkt fortsetzen. „Wir sehen der Verhandlung durchaus gelassen entgegen“, betont der Sprecher des Regierunspräsidiums Leipzig, Stefan Barton. Die Behörde sieht ihren Planfeststellungsbeschluss durch die Entscheidung im Eilverfahren bestätigt. „Ich halte mich an den Spruch im Beschluss vom Mai 2005“, sagt auch Flughafen-Chef Eric Malitzke. Anders als im Berliner Fall hatten die Bundesrichter damals für Leipzig/Halle zunächst keinen Anlass für einen Baustopp gesehen. Die öffentlichen Interessen für den Ausbau seien so gewichtig, dass der zu erwartende nächtliche Fluglärm hinzunehmen sei, hieß es im Beschluss. Ausschlaggebend war insbesondere die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze und die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur. Nach dieser Entscheidung sah DHL genug Rechtssicherheit für sein Projekt: Die Verlagerung des europäischen Drehkreuzes von Brüssel nach Leipzig/Halle wurde beschlossen. Der Flughafen startete die Bauarbeiten für seine rund 290 Millionen Euro teure zweite Start- und Landebahn. Im Sommer 2007 soll die Trasse frei gegeben werden. Wenig später will DHL den Testbetrieb beginnen. Bis 2008 sollen durch das Drehkreuz rund 10.000 Arbeitsplätze entstehen. (dpa/tz)

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