Erfurter Logistiktage: Logistikträume werden wahr

04.06.2003 13:21 Uhr

Die Erfurter Logistiktage am 2 und 3. Juni standen ganz im Zeichen partnerschaftlicher Logistiklösungen, IT-Integration und technischer Innovationen.

Rund 160 Teilnehmer und 28 Aussteller waren die Bilanz der Erfurter Logistiktage am 2. und 3. Juni im MesseCongressCenter Erfurt. Mit im Boot der Kongressmesse war im diesem Jahr erstmals der Bundesverband Materialwirtschaft Einkauf und Logistik (BME), der, unterstützt durch seine regionale Gliederung Erfurt-Thüringen, zusammen mit der Messe Erfurt als Veranstalter auftrat. Die fachliche Leitung hatte Professor Wolf Michael Scheid, TU Ilmenau. Ein Bild der Logistik des 21. Jahrhundert zeichnete Professor Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer-Institutes für Materialfluss und Logistik in Dortmund in seiner Eröffnungsrede. Danach wird die RFID (Radio Frequency Identification)-Technologie und der Einsatz von Funk im Lager werden zu einer erheblichen Veränderung der Logistikprozesse führen, der Trend zum Outsourcing hält an, der Internethandel wird die Distributionslogistik nachhaltig beeinflussen und es wird zu einer neuen Automatisierungswelle in der Kommissionierung kommen. Allen voran mit RFID, so ten Hompel, würden Logistikträume wahr werden. Nachholbedarf sieht der Wissenschaftler vor allem bei der Definition von Kennzahlen zum Management der Supply Chain. Neben den Top-Trends der Logistik standen jedoch vor allem neue Wege der Partnerschaft für mittelständische Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette sowie die dafür nötige IT-Integration im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung. Anhand von insgesamt acht Praxisbeispielen stellten Referenten aus den unterschiedlichsten Branchen die wirtschaftlichen Vorteile ihrer Lösungen vor. Darunter das Pharm-Log-Konzept, das 1995 als Kooperation zwischen den Pharmaunternehmen und Wettbewerbern Boehringer Ingelheim, Merck, Novartis, Schering, SmithKline Beecham und Viatris für die gemeinsame Distribution von Arzneimitteln entstanden ist und deutliche Kostenvorteile gegenüber einer Einzeldistribution vorweisen kann. Von einer Reduzierung der Logistikkosten um acht Prozent und einer Produktivitätssteigerung von 20 Prozent durch seine Logistikpartnerschaft mit der Müller – Lila Logistik und dem Beratungsunternehmen Emporias Management Consulting berichtete der Weiße-Ware-Hersteller Bauknecht. In Zahlen: laut Bernd Rieger, Leiter Einkauf und Materialwirtschaft bei Bauknecht spare man 400.000 Euro pro Jahr an Transportkosten. Hinzu kämen 1,5 Millionen Euro weniger Bestandskosten durch die Einführung von E-Kanban und Konsignationslager für die derzeit angebundenen 19 Lieferanten. Und fünf Euro niedrigere Mitarbeiterkosten pro Stunde kann der Landmaschinenhersteller Claas durch seine Logistiktochter CS Parts Logistic, ein 50:50-Jointventure zwischen Claas und der 100-prozentige Kühne & Nagel-Tochter Stute bei der Ersatzteildistribution und -lagerung verbuchen. Beispiele, die vor allem eines deutlich machen: Partnerschaften lohnen sich. Nötig, so das Fazit sei jedoch eine klare Kosten-Nutzen-Zuordnung sowie die IT-Integration der Partner und die Erkenntnis, dass letztlich Menschen Logistik machen. So auch der Rat des Praktikers aus dem Lager der Logistikdienstleister "nur die Besten an die Schnittstellen setzen," denn, "steht erst einmal ein Band mit 600 Mitarbeitern, geht es emotional zu." Die 5. Erfurter Logistiktage sind für den 16. und 17. Juni 2004 wiederum als gemeinsame Veranstaltung von BME und Messe Erfurt geplant.

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