Sassnitz. Die geplante Eisenbahnfährlinie vom Fährhafen Sassnitz nach Russland verzögert sich. Es gebe auf russischer Seite Probleme bei der Zollabfertigung und bei der internen Abstimmung, sagte Gelfo Kröger, Sprecher der DB Logistics, heute der Nachrichtenagentur „dpa“. Die Eisenbahnfährlinie wird voraussichtlich im Januar starten. Geplant war, das Fährschiff „Vilnius“ mit einer Kapazität von 90 russischen Eisenbahnwaggons oder 108 LKW-Trailern vom 5. Dezember an zunächst einmal pro Woche zwischen Sassnitz und dem russischen Baltijsk/Kaliningrad verkehren zu lassen. Für die Eisenbahnfährlinie bietet der deutsche Fährhafen günstige Voraussetzungen. Er ist der einzige Hafen Westeuropas mit einem russischen Breitspur-Schienensystem. Die Gleisanlagen werden von der Deutschen Bahn bewirtschaftet. Kröger betonte, die Inbetriebnahme der Fährlinie stehe nicht grundsätzlich zur Disposition. „Die Fähre wird kommen.“ Bis zum Start der Fährlinie können Spediteure die bestehende Alternativverbindung zwischen Sassnitz und dem litauischen Hafen Klaipeda nutzen. Die polnische Staatsbahn PKP hat den Sinn der geplanten Eisenbahnfährlinie in Frage gestellt. Der Umschlag deutscher Zug - Fähre - russischer Zug sei komplizierter und teurer als der Gütertransport durch Polen, teilte die PKP heute in Warschau mit. Zudem brauche die Fähre zwischen Russland und Deutschland 36 Stunden, ein Güterzug zwischen Deutschland und Weißrussland durch Polen nur 14 Stunden. Nach Angaben der PKP investiert die EU zwischen 2002 und 2013 rund 3,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Bahnkorridore von Deutschland über Polen nach Russland. Die erste direkte deutsch-russische Eisenbahnfährlinie kann nach Angaben der Deutschen Bahn den Gütertransport nach Russland verkürzen, weil der Transport durch Drittstaaten, aufwendige Zollkontrollen und das Umspuren der Waggons wegfallen. (dpa)
Eisenbahnfährlinie nach Russland verzögert sich
Probleme bei Zollabfertigung: Starttermin voraussichtlich erst im Januar 2007