Eco Performance Award

Eco Performance AwardMit Umweltschutz Geld verdienenDen Eco Performance Award von DKV teilen sich in diesem Jahr in der Kategorie Großunternehmen Camion Transport und Ekol. Bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen hatte die Spedition Max Müller die Nase vorne.Bei vielen Unternehmen im Transportgewerbe schrillen immer noch die Alarmglocken, wenn es um das Thema Umweltschutz geht: Das kostet doch nur Geld und macht viel Arbeit, so die Einschätzung.Weit gefehlt. Die Sieger des „Eco Performance Awards“ beweisen das genaue Gegenteil. Nicht nur, dass die vom Tankkarten-Anbieter DKV Euro Service diese Woche ausgezeichneten Unternehmen ein erkleckliches Preisgeld mit nach Hause nehmen durften (siehe Kasten Seite 27). Alle drei zeigen, dass sie nüchtern kalkulieren und Umweltschutz mit handfesten finanziellen Vorteilen verbinden.Aber die Beispiele zeigen auch, dass man einen langen Atem braucht und in Vorleistung gehen muss, um mit Umweltschutz Geld zu verdienen. Das Logistikzentrum der Max Müller Spedition in Opfenbach (Allgäu) ist ein Beleg dafür. 2003 hatte der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Müller sich für Erdwärme bei der Heizungsanlage seines neuen Wohnhauses entschieden. Das muss doch auch im neuen Logistikzentrum möglich sein, dachte er sich. Immerhin galt es, 7610 Quadratmeter Hallenfläche und 841 Quadratmeter Bürofläche zu heizen. Müller investierte in Wärmepumpen. Doch im ersten Winter war die Halle doch an einigen Tagen zu kalt. Daraufhin ließ er noch eine Luftwärmepumpe und einen Wärmetauscher einbauen: Jetzt wird das komplette Logistikzentrum mit Erdwärme beheizt. „Mit 590.000 Euro haben wir in die Anlage 220.000 Euro mehr investiert als in eine herkömmliche. Da wir jedoch komplett mit Erdwärme heizen und keine laufenden Energiekosten haben, wird sich die Investition in sieben Jahren komplett amortisiert haben“, so Müller. Womöglich auch früher, da Müller mit Energiepreisen aus dem Jahr 2008 kalkuliert hat und die mittlerweile gestiegen sind.Die Beheizung mit regenerativer Energie war aber nur ein Grund, warum die Spedition Max Müller den Eco Performance Award 2012 von der unabhängigen Jury in der Kategorie „kleine und mittelständische Unternehmen“ zugesprochen bekam. Die Allgäuer konnten mit weiteren Maßnahmen wie permanentem Fahrertraining und unfassendem Telematikeinsatz im Fuhrpark überzeugen, mit dem es gelungen ist, den Durchschnittsverbrauch innerhalb von einem Jahr von 34,2 auf 29,8 Liter pro 100 Kilometer zu senken. Grüne Logistik – in der Türkei? Was auf den ersten Blick erstaunt, hat die türkische Spedition Ekol Logistics wahr gemacht und ist damit einer von zwei Siegern in der Kategorie Großunternehmen. Seit 1990 besteht Ekol und ist in dieser Zeit auf einen Umsatz von fast 250 Millionen Euro gewachsen. Von Anfang an wurde großer Wert auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. „Logistics for a better world“ heißt daher auch der Slogan der Spedition. Insbesondere das Thema CO2-Reduktion hat sich der türkische Logistiker hier auf die Fahnen geschrieben. Anstelle von CO2-intensiver Luftfracht hat das Unternehmen zum Beispiel den „Speedy Service“ entwickelt, sprich: einen 36-Stunden-Service zwischen Deutschland und der Türkei via LKW und mit Zwei-Mann-Besatzung. Klar, dass die Spedition dafür nur Fahrzeuge einsetzt, die die Euro-5-Norm erfüllen. Fast 13 Millionen Euro ließ sich Ekol sein Öko-Engagement im letzten Jahr kosten, als es in über 150 neue Fahrzeuge investierte. Angetan hat dem Unternehmen aber auch die Intermodalität. So organisiert Ekol seit November 2011 mittlerweile bis zu sieben Rundläufe – per Schiff, Bahn und LKW. Die Güter werden dabei per Schiff von der Türkei nach Triest (Italien) transportiert und von dort auf der Schiene nach Worms, wo sie per LKW europaweit distribuiert werden. Allein im letzten Jahr investierte Ekol dafür 18 Millionen Euro in 500 bahnkompatible Sattelauflieger. Lohn der Mühe: Laut Ekol werden bei jedem Rundlauf bis zu 5000 Autobahnkilometer eingespart, somit 1700 Liter Kraftstoff und 4590 Kilogramm CO2 pro Rundlauf. Selbst entwickelter CO2-KalkulatorZweiter Preisträger in der Kategorie Großunternehmen ist die Camion Transport AG in der Schweiz. Das Unternehmen konzentriert sich auf nationale Transporte und macht einen Jahresumsatz von 200 Millionen Schweizer Franken (166,5 Millionen Euro). Mit dem Preis würdigt die Jury vor allem ein Umweltprogramm, das die Spedition für sich aufgesetzt hat und den Namen „Eco Balance“ trägt. Nach zweijähriger Planung erfolgte 2011 die Umsetzung, wozu die Schulung der Mitarbeiter (nicht nur Fahrerschulung), die Überprüfung und Verbesserung der Prozesse sowie Investitionen in Infrastruktur (Stromerzeugung von Logistikzentren, erdgasangetriebene beziehungsweise Hybrid-LKW) gehören. Eine Besonderheit ist der selbst entwickelte CO2-Kalkulator. Damit kann das Unternehmen jedem Kunden heruntergebrochen auf die Sendung den CO2-Ausstoß berechnen. „Derzeit erhalten 160 Kunden einen halbjährlichen Report“, sagt Josef Jäger, Mitinhaber und Direktor bei Camion Transport. 2011 sind es im Pilotversuch erst zehn gewesen. Tendenz: weiter steigend. „Vor allem viele Konzerne sind an den Zahlen zum CO2-Ausstoß interessiert“, sagt Jäger. Und müssen die Kunden dafür zahlen? „Es ist nicht gratis, aber wir verrechnen es nicht“, lautet seine auf dem ersten Blick seltsam anmutende Antwort. „Der Kunde will für diesen Service nichts zusätzlich zahlen. Soweit geht seine Liebe zur Umwelt nicht“, erklärt Jäger. Aber: „Im Entscheidungsprozess einer Ausschreibung kann unser nachhaltiges Engagement sehr wohl eine Entscheidung zu unseren Gunsten beeinflussen“, sagt der Inhaber. Doch Camion Transport nutzt den Kalkulator auch für eigene Zwecke. „Wir wollen den CO2-Ausstoß bis 2015 im Vergleich zu 2010 um fünf Prozent senken“, sagt Jäger. Und zwar bezogen auf den Tonnenkilometer. „Das hört sich zwar nicht nach viel an, aber da wir 80 Prozent unserer Transporte per Bahn fahren, liegt unser CO2-Ausstoß schon heute um 25 Prozent unter dem eines vergleichbaren Straßentransporteurs“, sagt Jäger. Da seien die Möglichkeiten zur Einsparung begrenzt. Camion Transport betreibt in der Schweiz ein Stückgutnetz, bei dem ein Großteil der Sendungen in der Nacht im Hauptlauf mit der Bahn transportiert wird.Keine Zukunft ohne NachhaltigkeitEines ist Jäger wie auch Müller jedoch klar: Ihre Umweltaktivitäten müssen ökonomischen Kriterien genügen. „Wir haben in unserer Branche eine viel zu geringe Umsatzrendite, als dass wir ökologische Maßnahmen selbst finanzieren könnten: Umweltschutz muss sich immer rechnen“, sagt Müller. Und Jäger hat den Gedanken der Nachhaltigkeit, der auch eine langfristige Betrachtung beinhaltet, verinnerlicht: „Wenn ein Unternehmen sich nicht um das Thema Nachhaltigkeit kümmert, wird es in zehn Jahren keine Spitzenposition einnehmen können“, lautet sein Credo. Nicht umsonst findet sich im Logo des Eco Performance Awards von DKV auch ein Euro-Zeichen. ❙❚■ Michael Cordes, Eva HassaAusgezeichnet: Ekol-Logistics-Zug, Camion-Transport-LKW und das Logistikzentrum der Max Müller Spedition, die Gewinner des Eco Performance Awards von DKVEco Performance AwardDer Tankkartenanbieter DKV Euro Service ist der Stifter des Preises, der nach DKV-Angaben mit 10.000 Euro die höchst dotierte Auszeichnung für Nachhaltigkeit im Transportgewerbe ist. Dabei gibt es diese Summe einmal in der Kategorie „kleine und mittlere Unternehmen“ (bis 50 LKW) und „Großkunden“ (über 50 LKW). Zur Jury gehören: Professor Wolfgang Stölzle (Uni St. Gallen), Alexander Hufnagl (DKV-Geschäftsführer), Katherina Reiche (Staatssekretärin im Umweltministerium), Hans-Jörg Hager (Präsident des Unternehmer-Colloquiums Spedition) und Hubertus Troska (Chef von Mercedes Benz Trucks). cd

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