Hamburg. Bundesumweltminister Jürgen Trittin fordert ein nationales Hafenkonzept, in dem eine stärkere Arbeitsteilung und Kooperation zwischen den Häfen festgeschrieben werden soll. Die weitere Vertiefung von Unterelbe und Außenweser sei eine Sackgasse, sagte der Grünen-Politiker als Festredner bei einem Treffen des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Vorabend von dessen Mitgliederversammlung. Ein solches Vorhaben könne allein wegen technischer und finanzieller Grenzen sowie aus Gründen des Umweltschutzes und der Deichsicherheit nicht ausgeführt werden. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir die Arbeitsweise der Häfen an die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs anpassen“, sagte Trittin. „Das bedeutet eine Absage an die derzeitige Kirchtumpolitik der Seehafenstandorte. Trittin schwebt vor, dass der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven die Vertiefung der Fahrrinnen ersetzen könnte. Die deutschen Seehäfen sind weiter auf Wachstumskurs und schaffen neue Arbeitsplätze. Im laufenden Jahr ist nach Angaben des ZDS mit einem Wachstum des Güterumschlags der Häfen um sechs Prozent auf insgesamt 268 Millionen Tonnen zu rechnen. Motor des Wachstums sei der Containerverkehr, der zweistellige Zuwachsraten verzeichne. Um die Chancen der deutschen Seehäfen auch künftig zu nutzen, müssten die Verkehrsanbindungen verbessert werden. 90 Prozent der deutschen Exporte werden auf dem Seeweg abgewickelt. „Rund 40 Prozent des Hamburger Umschlags gehen nach Mittel- und Osteuropa, zumeist mit der Bahn“, sagte Klaus-Dieter Peters, der Vorstandschef der Hamburger Hafen- und Lagerhausgesellschaft (HHLA). „Würden diese Transporte über Rotterdam laufen, so würden die Waren mit dem LKW durch Deutschland transportiert.“ (dpa)
Deutsche Häfen streiten mit Trittin um Hafenkonzept
Der Umweltminister will mehr Arbeitsteilung zwischen den deutschen Häfen und ist gegen die Vertiefung der Elbe-Fahrrinnen – Deutsche Seehäfen erwarten im laufenden Jahr ein Umschlagwachstum von sechs Prozent