Hamburg. Demnach habe sich der Staatskonzern um den Zuschlag für die Kohlebahnen beworben, die die RAG bis Anfang kommenden Jahres veräußern wolle. Die Bahn wollte die Bewerbung nicht kommentieren. "Zu laufenden Verfahren äußern wir uns grundsätzlich nicht", sagte ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Mit dem Ausbau der Stinnes-Geschäfte versucht die Deutsche Bahn den Angaben zufolge weitere Argumente für einen etwaigen Börsengang zu schaffen. Mit Blick auf die für das Frühjahr 2006 avisierte Teilprivatisierung über die Börse verweise Konzernchef Hartmut Medorn oftmals auf die gewinnbringende Güterverkehrssparte, die mit guten Wachstumschancen potenzielle Anleger anlocken solle, hieß es. Mit einem Umsatz von 180 Millionen Euro ist die RAG-Kohlebahnen der größte Kohlentransporteur auf dem deutschen Schienennetz. Mit Argwohn betrachten dagegen die Bahn-Mitbewerber die Einkaufspläne des Staatskonzerns. "In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Konkurrenz mühsam zehn Prozent des Markts erobert und nun fängt der Ex-Monopolist bereits wieder an, Marktanteile zurückzukaufen", erklärte Matthias Raith vom Netzwerk Privatbahnen der "FTD". Um dem Trend Einhalt bieten zu können, habe Raith, der auch Chef der Güterbahn Rail4Chem ist, im Konsortium mit der polnischen Staatsbahn und dem Logistiker Rhenus ebenfalls ein Angebot für die Kohlebahnen vorgelegt. Wie die Finanzzeitung aus Insiderkreisen weiter erfahren haben will, zählen zudem die Staatsbahnen Österreichs und der Schweiz zu den Bietern.
Deutsche Bahn flirtet mit RAG-Kohlebahnen
Die Deutsche Bahn treibt nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) die Expansion ihrer Schienengüterverkehrstochter Stinnes voran.