DaimlerChrysler steuert Lenkungstochter in neue Strukturen

11.02.2003 14:21 Uhr

Gespräche mit ThyssenKrupp über mögliche Partnerschaft

Der Autokonzern DaimlerChrysler will seine Düsseldorfer Tochterfirma Lenkungen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit ThyssenKrupp steuern. Es gebe mit ThyssenKrupp Gespräche über eine mögliche Partnerschaft in dem Bereich, bestätigte ein Sprecher von DaimlerChrysler am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Details wollte er aber nicht nennen. ThyssenKrupp soll einem Zeitungsbericht zufolge mit 60 Prozent die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen erhalten. ThyssenKrupp würde sich damit gegenüber anderen Zulieferern stärken. Wie in Gewerkschaftskreisen verlautet, liegt bislang die Zustimmung der Konzern-Aufsichtsräte für das Lenkungsprojekt noch nicht vor. Unabhängig von den Plänen für ein Gemeinschaftsunternehmen will DaimlerChrysler nach Gewerkschaftsangaben einen Teil der Düsseldorfer Lenkungsfertigung in ein neues Werk bei Magdeburg verlagern. Von den 1100 Stellen in Düsseldorf würden in dem Fall 350 wegfallen, sagte ein Vertreter der IG Metall auf Anfrage. Es sei vorgesehen, die Produktion von Ventilen und einen Teil der Zahnstangenfertigung nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt zu verlagern. Der Betriebsrat wolle in Gesprächen mit dem Management erreichen, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und Mitarbeitern gleichwertige Stellen möglichst ebenfalls in Düsseldorf angeboten werden. So sei zu prüfen, ob in der Düsseldorfer Transporter-Fertigung Stellen frei seien. Eine Sprecherin des DaimlerChrysler-Konzernbetriebsrates in Sindelfingen sagte der dpa, es gebe Verhandlungen mit dem Ziel, dass DaimlerChrysler gegenüber den Mitarbeitern in der Verantwortung bleibe. In Düsseldorf hieß es, der Betriebsrat der Tochterfirma MB Lenkungen habe angesichts der offenen Fragen der Geschäftsführung neue Überstünden verweigert. Weil DaimlerChrysler die Lenkungen für A-, E- und C-Klasse sowie den Nobelschlitten Maybach aus Düsseldorf bezieht, dürfte der Konzern an einer schnellen Lösung interessiert sein. Bei Produktionsrückständen hätte das einen Domino-Effekt auf die Autofertigung des Konzerns, verlautete aus Gewerkschaftskreisen. Für ThyssenKrupp biete sich mit dem Gemeinschaftsunternehmen die Chance, gegenüber dem Konkurrenten ZF Lenkungen konkurrenzfähiger zu werden, berichtete das "Handelsblatt" am Dienstag. ZF Lenkungen ist ein Gemeinschaftsunternehmen von ZF Friedrichshafen AG und Bosch. (tw/dpa)

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