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Chinas Wirtschaft droht Überhitzung

27.12.2010 13:05 Uhr

Trotz Krise wächst die zweitgrößte Wirtschaftsnation mit zehn Prozent. Steigende Inflation und Immobilienblase deuten aber auf Überhitzung hin

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Peking. China hat die globale Wirtschaftskrise schneller und besser überstanden als andere große Volkswirtschaften. Im auslaufenden Jahr dürfte das Wachstum rund zehn Prozent erreichen. Doch steigende Inflation frisst den Chinesen die Kaufkraft weg. Besonders die Nahrungsmittelpreise steigen um mehr als zehn Prozent, was die Menschen verärgert. Auch die Wohnungspreise klettern weiter in die Höhe. Vielerorts wächst die Immobilienblase.

Wegen solcher Zeichen für Überhitzung tritt die Regierung auf die Bremse. Die Politik des einfachen Geldes, mit der die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise bekämpft wurden, läuft aus. Die Liquidität ist einfach zu hoch. Von einer „lockeren“ wird auf eine „vorsichtige“ Geldpolitik umgeschaltet. Über Weihnachten beschloss die Notenbank die zweite moderate Leitzinserhöhung seit Oktober, weitere werden für 2011 erwartet. China will nicht mehr nur blindlings schnelles Wachstum verfolgen.

Der neue Fünf-Jahr-Plan, der im März verabschiedet wird, soll die die Weichen neu stellen. Zweistelliges Wachstum sei nicht mehr durchzuhalten. Es müsse nachhaltiger werden. Die Wirtschaft soll nicht mehr nur vom Produktionssektor angetrieben werden, sondern stärker auch von Dienstleistungen. Statt einseitig von Ausfuhren abzuhängen, will der Exportweltmeister den Konsum daheim ankurbeln.

Die weltweite Finanzkrise zwinge China dazu, sich zu verändern, sagte Vizeminister Liu He, der am Fünf-Jahres-Plan mitgearbeitet hat, dem Magazin „Caixin“. „Zur gleichen Zeit gibt es mit Chinas Wirtschaftswachstum, der beschleunigten Urbanisierung und der Entwicklung der Dienstleistungsindustrie gewaltigen Raum für heimische Nachfrage.“ China trage heute 8,5 Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei, aber nur 5,4 Prozent zum Konsum.

Doch schon in besseren Zeiten ist es China schwer gefallen, das Milliardenvolk zum Konsum zu animieren. Die Sparweltmeister halten ihr Geld für schlechte Tage, die Ausbildung der Kinder oder das Rentenalter fest. Chinas Sozialnetz ist schlecht ausgebaut. Die Wirtschaft fällt nach der Krise auch eher wieder in alte Muster zurück - die Exportmaschinerie läuft am Jahresende auf Hochtouren.

Die Handelsüberschüsse haben die Devisenreserven auf 2,6 Billionen US-Dollar anschwellen lassen. Besonders die USA rufen nach einer schnelleren Aufwertung der chinesischen Währung. Washington wirft China vor, seine Ausfuhren über einen künstlichen Wechselkurs zu verbilligen. Doch China wertet nur langsam auf und will sich nicht zum Sündenbock machen lassen: Die Probleme der USA seien hausgemacht.

Wegen der geplanten Drosselung der chinesischen Wirtschaft erwartet die Weltbank im neuen Jahr nur noch von 8,7 Prozent Wachstum. Doch scheinen die Ökonomen der Akademie der Sozialwissenschaften in Peking nicht viel Bremswirkung zu erwarten: In ihrer jährlichen Vorhersage gehen sie 2011 doch wieder von 9,9 Prozent Wachstum aus - bei einer Inflation von 3,3 Prozent. (dpa/ak)

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