Chereau

ChereauEin Kühler zum AnfassenChereau gilt als Premium-Marke unter den Kühlern. Ob das wirklich so ist und was die Gründe dafür sein könnten, soll ein Besuch in den Werken Avranches und Ducey klären.Dass man ein Produkt unbedingt einmal „anfassen“ sollte, überrascht bei einem Louis-Vuitton-Koffer weniger als bei einem Kühlkoffer. Anders bei Chereau. Beide Marken betreiben Fertigungen in den Normandie-Städtchen Avranches und Ducey und Qualität ist den Menschen dort heilig: „Die Frauen nähen Louis-Vuitton-Taschen, die Männer bauen Chereau-Kühler“, stellt der deutsche Chereau-Vertriebsleiter Yan Glanz klar. Seit die Franzosen erneut selbstständig sind, entwickeln sie ihre Kühler wieder nach dem Motto „das Beste ist gerade gut genug“ und bieten rund 800 Ausstattungsvarianten an, die sich auf unterschiedlichste Arten kombinieren lassen, während die Entwicklungsabteilung in Avranches immer neue Ausstattungen und Untervarianten erdenkt. Allen gemeinsam ist, dass sie sich in der Tat einfach „gut anfassen“, wie ein Besuch im Werk ergab. Wie sich das anfühlt, zeigt zum Beispiel ein Sattel für Bernard Dorchies, der ausstattungsseitig nicht spart. Sein Rückgrat ist der typische solide Chereau-Rahmen, dessen Endsegment samt der beiden schrägen Querträger jetzt angeschraubt ist. Das soll die Austauschbarkeit beim Crash erleichtern, denn Franzosen sind nicht zimperlich beim Reversieren. Entsprechend üppig fällt auch der Chereau-eigene Rammschutz für die Dhollandia- Unterfaltbordwand aus. Dazu orderte Dorchies die stoßsicheren, Chereau-eigenen Polycarbonat-LED-Rückleuchten.Eine breite Treppe zum EinsteigenDas Einsteigen erleichtert die mittig verbaute große Ausziehleiter. In der einfachsten Version liegt die erste Stufe etwas hoch und irgendwie wünscht man sich ein Geländer. Das braucht man bei der bodennäheren längeren Version nicht mehr unbedingt. Für den Fleischhang gibt es eine breite Treppe, auf der man getrost ganze Tierhälften hin- und hertragen kann. Doch zurück unters Chassis: Im Normalfall hängt vor den Jost-Stützen ein Chereau-eigener 260-Liter-Kunststofftank, der beidseitig befüllbar ist, optional kann man einen 260- oder 340-Liter-Alutank ordern, natürlich ebenfalls ein Chereau-Gewächs. Wie auch die Staukästen für die Seite, die sich über einen einfachen Hebel öffnen und schließen lassen, und diese angenehme Haptik über ihre planen Oberflächen mit abgerundeten Kanten auch optisch dokumentieren. Die gibt es auch fürs Heck in kurzer oder langer Ausführung. Optional liefert Chereau auch einen Halter, der sich heckseitig mit zwei Rädern beladen lässt. Dann bleibt Platz für seitliche Staukästen und wenn man mit dem Heck gegen eine Wand parkt, erhöht das den Diebstahlschutz. Günstigere Alternativen sind einfache Plastikstaukästen, Isoboxen für Nahrungsmittel und Wassertanks für selbstversorgende Fahrer. Alle Kabel- und Luftleitungen laufen an einer Metallstange mittig durchs Chassis. Falls das Kabel der Seitenbegrenzungsleuchten doch mal durchfaulen sollte, gibt es genug „Draht“ zum Nachziehen. Der Strom dafür läuft unter der Außenwand vom Koffer in einer Ritze, die eine Kunststoffleiste abdichtet. Bei den Kotflügeln gönnte sich Dorchies die Edelstahlversion samt Schmutzlappenbatterie. Sieben Lippen halten dichtDer Koffer mit 2,7 Meter Innenhöhe hat im Standard zwei Portalgriffe, die laut Yan Glanz in aller Regel reichen, um das siebenlippige Portal zuverlässig dicht zu kriegen. Die einteiligen Scheuerleisten sind alle sauber roboterverschweißt und in der Regel 6,5 Millimeter stark. Eine schmalere Version sorgt dann für „Blumenbreite“ innen. Die LED-Innenleuchten tragen leider noch etwas auf. Man sollte also die Rollies oder Paletten möglichst nicht so hoch laden, dass die Ware am Dach entlangschleift. Geht man nach hinten durch, fällt einem dort der saubere und wärmebrückenfreie Heckabschluss auf. Den Leitkanal der Kühlmaschine optimierte Chereau zwei Jahre lang, um die Luft nach hinten zu bekommen. „Hier dreht sich alles um Aerodynamik“, erklärt Exportleiter Godefroy Cappoen und liefert Praxiswerte mit: „Vorn hat sich der Luftdurchsatz deshalb um 20 Prozent verbessert und im hinteren Bereich konnten wir die Temperatur um zwei Grad absenken oder bis zu 9 Prozent Kraftstoff sparen.“ Dazu trägt auch der seit 2010 verbaute Kühlkanal bei, der die Luft seitlich auslässt. Also genügen kleinere Kühlmaschinen, was teils dadurch belegt wird, dass sich auf dem Hof viele FRC-Autos mit der Thermoking SLX 200 oder 300 begnügen, während man bei Carrier gern von der Vector 1850 oder 1550 auf die Maxima zurückgeht. Handschmeichler am HeckInteressant ist die Tatsache, dass viele Chereau-Koffer mit zwölf Jahren ihre vierte FRC-Zertifizierung schaffen und dann oft noch beim Erstkunden laufen. Sollte man die Heckportale tauschen müssen, lassen sich einfach die Gummileisten abnehmen und die Scharnierbolzen durchstecken: Denn auch das Chereau-Heck ist gegen kleine Unfälle nicht automatisch gefeit. Die zwei Türgriffe fertigt Chereau jetzt komplett in Edelstahl und gestaltete sie zuletzt ergonomischer. Cappoens Hauptargument dafür wundert einen nicht: „Damit fassen sie sich besser an.“ ❙❚■ Gregor SollerSicher ist sicher: Polycarbonat-Leuchten, Bordwandschutz, But-Rolls, breite LeiterLiebe zum Detail: Isobox oder „Ameisengarage“ (mit Gerstenkornklappe), sauber verarbeitetes Heck, Edelstahl-Kotflügel mit SchmutzlappenbatterieChereau

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