Cebit 2003: Mittelstand im Focus

12.03.2003 07:00 Uhr

Wie noch nie zuvor haben das diesjährige Konzept der weltgrößten IT-Messe, die vom 12. bis 19. März in Hannover stattfindet, und das Programm der Aussteller den Mittelstand in den Fokus gesetzt.

So hatte der Softwaregigant SAP zwar schon im letzten Cebit-Jahr seine Mittelstandsinitiative wieder einmal groß angekündigt, mittlerweile zeigt dieses Engagement jedoch wirkliche Konturen. Vor allem auf den SAP-Partnerständen präsentieren sich den Messebesuchern Lösungen, die gezielt auf die Praxis des Enterprise Resource Planning (ERP) in mittleren Unternehmen zugeschnitten sind. Diese Engagement kommt nicht von ungefähr. Hat sich doch binnen eines Jahres Microsoft Business Solutions durch die Übernahme von Navision zum zweitgrößten ERP-Anbieter nach SAP auf dem deutschen Markt gemausert. Microsoft beschränkt sich auf den Mittelstand und will hier wohl noch einiges aufmischen. Und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Man darf also gespannt sein, wie andere ERP-Größen wie Baan, Oracle, Sage oder Infor sich zukünftig auf diesem Markt positionieren wollen. Im Zentrum der Cebit-Standgespräche steht allerdings vor allem das Thema Geld. Denn die Zeiten sind endgültig vorbei, als der Geldbeutel für IT-Investitionen in den Unternehmen noch besonders locker saß. So haben in der Vergangenheit vor allem größere Unternehmen Millionenbeträge in so manche Lösung für das Supply Chain Management, E-Business oder Customer Relationship Management gesteckt und schließlich doch in den Sand gesetzt. Das kann sich keiner mehr leisten. Wer heute in IT investiert, will genau vorgerechnet bekommen, wann der Return on Investment tatsächlich erreicht wird. Rein strategische Investitionen ins Ungewisse haben keine Chance mehr. Mitunter sorgen Krisenzeiten auch dafür, dass schon fast Totgeglaubte wieder zu neuem Leben erweckt werden. Plötzlich ist nämlich wieder das Application Service Providing ein großes Cebit-Thema. Wenn die Kassen leer sind, ist insbesondere für kleinere Unternehmen eine Businesslösung auf Pump offenbar die bessere Alternative als gar nichts im IT-Bereich zu tun. Und wer sparen will, wird nicht umhinkommen, dies auch beim Personal zu tun. Dabei muss es nicht unbedingt darum gehen, Mitarbeiter zu entlassen, sondern diese mit Hilfe entsprechender Managementprogramme sinnvoller und effektiver einzusetzen. Die Cebit bietet hierzu einen ganzen Ausstellungsschwerpunkt zum Thema Human Resources. In Zeiten leerer Kassen, bleibt eigentlich wenig Raum für die wirklichen technologischen Innovationen. Früher bildeten sie den schillernden Mittelpunkt der Cebit-Spektakels, heute, da eine Phase der Besonnenheit eingetreten ist, treten sie etwas in den Hintergrund. Nicht ganz zu Recht, denn gerade die Entwicklungen in den Bereichen Web-Services und Mobile Computing bieten ganz neue Möglichkeiten, wesentliche Lücken in der Supply Chain zu schließen.

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