München. Pünktlich zur angekündigten Bundestagswahl hat der Münchner Soziologe Ulrich Beck eine Analyse der aktuellen politischen Krise veröffentlicht. Um zu verdeutlichen, in welcher Lage Deutschland ist, bemüht Beck den Vergleich zu Franz Kafkas Verwandlung. Dort erwacht der Protagonist Gregor Samsa eines Morgens als Käfer und will dies zunächst nicht wahrhaben. Selbiges geschieht mit unserer Nation. Doch statt sich gegen die nach Ansicht Becks unwiderrufbare Verwandlung der globalen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu sträuben, müssten die Bürger lernen, diese Veränderungen zu akzeptieren. Mit den Rezepten von gestern lässt sich diese Herausforderung nicht bewältigen. Beck lehnt konsequenterweise sowohl rückwärts gewandte Sozialstaatsmodelle als auch marktradikale Einschnitte neoliberaler Prägung ab. Die Konzentration auf den Arbeitsmarkt verschließe den Blick auf die Realität: Die Zeit der Vollbeschäftigung sei vorbei, „Arbeit für alle“ Utopie. Beck analysiert prägnant und kurzweilig, seine Lösungsvorschläge bleiben jedoch schlicht und einseitig optimistisch. (sb) Ulrich Beck, Was zur Wahl steht. Frankfurt/Main 2005, Suhrkamp Verlag, 127 Seiten, broschiert, 7,00 Euro, ISBN 3-518-41734-7
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