Hamburg. Das Geschäft mit Lastwagen steht mitten in einem Boom: Die Auftragsbücher der Branche sind derzeit voll, die Kapazitäten ausgelastet, und die Gewinne sprudeln. In dem stark zyklischen Geschäft profitieren die Hersteller, besonders auch in Deutschland, neben dem steigenden Transportaufkommen und einem Erneuerungsbedarf der Flotten von einer Reihe von Sondereffekten. Dazu gehören der seit Mai in der EU erforderliche digitale Tacho sowie die im Herbst verpflichtende Abgasnorm Euro IV. Von 2007 wird in Westeuropa aber mit einem leichten Abflauen der LKW-Konjunktur gerechnet, wenn auch auf hohem Niveau.
Obwohl die Zahl der Hersteller weltweit übersichtlich ist, sehen zumindest einige Experten die Branche unter Konsolidierungsdruck. In einer Studie der Unternehmensberatung Mercer Management vor einem Jahr etwa hieß es, das aktuelle Konjunkturhoch verschleiere strukturelle Probleme wie hohe Fixkosten. „Steigende Entwicklungskosten, Kostenvorteile in der Fertigung und die hohen Kosten der notwendigen Servicenetze werden die LKW-Hersteller in Zukunft zu weiteren Fusionen oder Kooperationen zwingen.“ Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Institut B&D-Forecast argumentiert zudem damit, dass die Unternehmen die Wachstumsmärkte China und Indien erschließen, zugleich aber ihre Position auf den alten Märkten verteidigen müssten. „Da werden Größeneffekte bei Einkauf und Produktion immer wichtiger.“
Mit Abstand weltgrößte Produzent von mittleren und schweren Lastwagen ist DaimlerChrysler. Der deutsch-amerikanische Konzern baute nach Branchenangaben im vergangenen Jahr 407.400 LKW und kam damit auf einen Marktanteil auf 20,4 Prozent. Auf dem zweiten Rang lag der schwedische Nutzfahrzeugbauer Volvo, zu dem auch LKW der Marke Renault gehören, mit 9,6 Prozent Marktanteil, gefolgt vom US-Hersteller Paccar (7,4 Prozent).
Hersteller aus den aufstrebenden Märkten wie China und Indien belegen die nächsten Plätze. Der chinesische Lastwagenproduzent Dongfeng und der indische Tata-Konzern liegen auf Rang vier und fünf mit 6,9 Prozent Weltmarktanteil. Nach dem US-Konzern Navistar (5,9 Prozent) folgt mit FAW ein weiterer chinesischer Hersteller (5,8 Prozent) auf Platz sieben. Hino/Toyota aus Japan rangiert auf dem achten Platz mit 3,9 Prozent knapp vor MAN mit 3,4 Prozent Marktanteil auf dem neunten Platz. Isuzu aus Japan kommt auf Rang zehn (3,3 Prozent). Scania aus Schweden liegt in dieser Liste auf Platz 13 mit 2,6 Prozent Marktanteil. (dpa/tz)