Biodiesel: Kritik an Besteuerungsplänen

03.02.2006 09:58 Uhr
biodiesel
© Foto: Verkehrsrundschau online

Die Vorschläge von Bundesfinanzminister Steinbrück stoßen auf Ablehnung in Koalition und Opposition

Passau/Berlin. Die Pläne von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) zur Besteuerung von Biodiesel stoßen in den Koalitions- wie Oppositionsfraktionen auf Kritik. „Reiner Biokraftstoff muss auch künftig von der Mineralölsteuer befreit bleiben“, forderte SPD-Vorstandsmitglied und Umweltexperte Hermann Scheer im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“ in ihrer heutigen Ausgabe. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Paziorek (CDU), forderte: „Vor allem der Eigenverbrauch der Landwirtschaft muss steuerfrei gestellt bleiben.“ Nach einem Gesetzesentwurf des Finanzministerium sollen Biokraftstoffe ab August 2006 besteuert werden. Ein Ministeriumssprecher begründete dies am Donnerstag mit einer Überförderung von Biokraftstoffen, die nach den Vorgaben der Europäischen Union abgestellt werden müsse. Nach dem Entwurf soll auf reinen Biodiesel ab dem 1. August 2006 ein Steuersatz von zehn Cent pro Liter erhoben werden, auf Biodiesel mit fossiler Beimischung fünfzehn Cent. Bislang sind Biokraftstoffe von der Mineralölsteuer befreit. Paziorek sagte, es stelle sich die Frage, ob der geplante Steuersatz für reinen Biodiesel in Höhe von zehn Cent pro Liter „nicht überhöht ist“. Der CSU-Umweltexperte Josef Göppel kritisierte, der im Entwurf vorgesehene Steuersatz für die Beimischung von Kraftstoff sei zu gering. „Das entspricht nicht der bisherigen Diskussionslage in der Koalition“, sagte Göppel. Die FDP-Umweltexpertin Christel Happach-Kasan warf Steinbrück vor, mit dem frühen Umstellungstermin im August den Vertrauensschutz zu unterhöhlen. Grünen-Fraktionsvize Reinhard Loske warf der Bundesregierung einen „Energiesteuerwirrwarr“ vor. Die schwarz-rote Koalition wolle wichtige Weichenstellungen für alternative Kraftstoffe rückgängig machen und gefährde so Zukunftsinvestitionen und Arbeitsplätze. Ebenfalls in die Diskussion eingeschaltet hat sich der ADAC. Die von der Bundesregierung geplante Mineralölsteuer von zehn Cent je Liter Biodiesel würde nach Ansicht des Automobilclubs „das Aus für Biodiesel in Deutschland“ bedeuten. In einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» in der heutigen Ausgabe betonte ADAC-Sprecher Maximilian Maurer, derzeit betrage der Preisunterschied zwischen fossilem Diesel und Biodiesel genau diese zehn Cent. Niemand werde aber künftig bei gleichem Preis noch Biodiesel tanken, weil der einen Mehrverbrauch von rund acht Prozent verursache und damit deutlich teurer als normaler Diesel werden würde. (dpa/tbu)

MEISTGELESEN


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.