Bahn will mit Stinnes internationalen Güterverkehr besser bedienen

05.09.2003 14:11 Uhr

Mit 11 Milliarden Euro erwirtschaftet Stinnes die Hälfte des gesamten Bahn-Umsatzes

Berlin. Die Deutsche Bahn will mit ihrer Logistiktochter Stinnes den internationalen Güterverkehr besser bedienen. Mit Stinnes seien damit alle Voraussetzungen geschaffen, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Freitag in Berlin. Der profitable Stinnes-Konzern sei ferner ein wichtiger Baustein, um die Wirtschaftlichkeit des gesamten Konzerns und damit auch die Kapitalmarktfähigkeit zu erreichen. Der Börsengang der Bahn stehe derzeit aber nicht zur Diskussion. Die Entscheidung liege bei der Bundesregierung. Mehdorn warb bislang für eine Börsengang 2004 oder 2005. Das Bahn-Papier werde kein "Volksaktie", betonte er. Seit Anfang September führt die Bahn ihre Speditions- und Güterverkehrsgeschäfte offiziell unter der Dachmarke Stinnes Logistics mit neuem Sitz in Berlin. Der Mühlheimer Transportdienstleister gehört seit Mai vollständig zur Bahn. Unter Führung des Logistikkonzerns sollen die Güterverkehrsaktivitäten der Bahn innerhalb eines Jahres völlig neu aufgestellt werden. Die vier Geschäftsfelder Schenker, Railion, Freight Logistics und Intermodal sollen dabei getrennt und unabhängig voneinander agieren. Die Stinnes-Sparten Chemie (Brenntag) und Stahl (Interfer) sollen noch in diesem Jahr verkauft werden. Interessenten nannte Mehdorn nicht. Die aus DB Cargo (30.000 Mitarbeiter) hervorgegangene Railion Deutschland soll künftig für den Transport zuständig sein. Unter ihr werden auch die gleichnamigen Partnerbahnen in Dänemark und den Niederlanden zusammengeführt. Die bisherige DB-Cargo-Zentrale in Mainz bleibe bestehen. Schenker stehe mit 1100 Standorten in 100 Ländern und 36.000 Mitarbeitern für ein weltweit flächendeckendes Vertriebsnetz. Die bisherige Struktur von Schenker soll nach Worten von Stinnes-Chef Bernd Malmström bestehen bleiben. Schenker gehörte bis 1991 zur Bahn und war dann von Stinnes gekauft worden. Freight Logistics werde Transport- und Logistikdienstleistungen vor allem im europäischen Massengutverkehr übernehmen. Über Intermodal solle der kombinierte Verkehr für Operateure und Spediteure gebündelt werden. Mit Erlösen von rund elf Milliarden Euro trägt Stinnes die Hälfte des gesamten Bahn-Umsatzes. Der Logistikkonzern, der ursprünglich seinen Sitz in Mühlheim hatte, zählt weltweit 65.000 Mitarbeiter. (vr/dpa)

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