Bahn rückt in Logistik-Weltspitze auf - Fast eine Milliarde für Bax

16.11.2005 13:36 Uhr

Mit dem Kauf des US-Unternehmens Bax Global für fast eine Milliarde Euro steigt die Deutsche Bahn in die Weltspitze der Logistikkonzerne auf.

Berlin. Der bundeseigene Schienenriese übernahm vom US-Mischkonzern Brink's alle Anteile an dem Logistikdienstleister mit Sitz in Irvine (US-Staat Kalifornien), wie Bahnchef Hartmut Mehdorn am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Kaufpreis beträgt 1,1 Milliarden Dollar (940 Millionen Euro). Anfang 2006 soll die Übernahme perfekt gemacht werden. Mit dem Kauf will die Bahn vor allem die Stellung ihrer Speditionstochter Schenker in Asien und den USA stärken. Die Übernahme sei ein großer Schritt im umkämpften internationalen Logistikmarkt, sagte Konzernchef Hartmut Mehdorn. Die Aktivitäten von Bax und der Bahn-Tochter Schenker ergänzten sich "ideal". Während die Amerikaner vor allem im Luft- und Seeverkehr aktiv sind, ist Schenker Marktführer im europäischen Landverkehr per Lastwagen. Bax Global hat 12.000 Beschäftigte, 500 Standorte in 130 Ländern und kam 2004 auf einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar. Mit dem Kauf steigt das Geschäftsvolumen der gesamten Bahn-Frachtsparte DB Logistics auf knapp 15 Milliarden Euro. Im Frachtgeschäft verlangten die Kunden immer stärker weltweite Präsenz, sagte Mehdorn. "Wem wir nicht nach China oder Nordamerika folgen können, der wird sich für den deutschen Markt auch bald einen anderen Anbieter suchen." Gemeinsam könnten Bax und Schenker günstigere Preiskonditionen für Container in der Seefracht erreichen und Kapazitäten besser auslasten. Bahn-Frachtvorstand Norbert Bensel sagte, die Übernahme werde Arbeitsplätze in Deutschland und Europa sichern und neue schaffen. Nicht mit übernommen hat die Bahn 18 Flugzeuge, die zuvor Bax gehörten. Um den Kauf zu finanzieren, werde die Bahn eine "leichte Erhöhung" ihrer Verschuldung in Kauf nehmen, die aber unter dem Preis liegen werde, sagte Mehdorn. Zudem solle wohl eine Anleihe platziert werden. Von zusätzlichem Geschäft profitieren könne auch der Güterverkehr auf der Schiene. Bedenken, die internationale Expansion könne zu Lasten von Investitionen ins deutsche Netz gehen, wies Mehdorn zurück. Vielmehr stärkten Gewinne aus der Logistik die Finanzkraft des gesamten Konzerns. "Diesem Kurs wird nicht ein Gleiskilometer in Deutschland geopfert." Die Frachtsparte der Deutschen Bahn, zu der neben Schenker die Güterbahn Railion (früher DB Cargo) gehört, hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro verzeichnet. Während Railion Verlust schrieb, machte Schenker 193 Millionen Euro Betriebsgewinn. Mit der Übernahme wird die Bahn auch immer mehr zum Konkurrenten der Deutschen Post.

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