Berlin. Bundestag und Bundesrat müssen auch entscheiden, in welcher Form sich die Deutsche Bahn an den Kapitalmarkt begibt. Dabei ist unter Fachleuten umstritten, ob der bundeseigene Konzern mit oder ohne sein Schienennetz an die Börse gebracht werden soll. Mehdorn plädierte nochmals dafür, die Bahn als Ganzes zu erhalten. Auch die EU-Kommission habe dagegen keine Bedenken, sagte Mehdorn mit Blick auf einen am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht. Danach lässt das EU-Recht auch eine Holding-Struktur zu, der sowohl Schienennetz als auch Fahrbetrieb angehören. Bahn-Finanzvorstand Diethelm Sack sagte, mit Finanzschulden von 19,7 Milliarden Euro Ende 2005 bei einem Eigenkapital von 7,7 Millarden Euro würden die Mindestanforderungen für einen Börsengang "noch nicht erfüllt". Nach der Planung sollen Finanzschulden und Eigenkapital im Geschäftsjahr 2009 gleich groß sein. Dann sei die Bahn kapitalmarktfähig, erläuterte Sack. Das Bahn-Vorstandsmitglied für Wirtschaft und Politik, Otto Wiesheu, meinte, ein integrierter Konzern mit Schienennetz sei auch wichtig, um im internationalen Geschäft schlagkräftig zu bleiben. Der Wettbewerb auf dem deutschen Schienennetz hat sich aus Sicht der Bahn im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Private Verkehrsanbieter hätten ihren Marktanteil deutlich gesteigert, heißt es im fünften Wettbewerbsbericht der Bahn, den das Unternehmen am Donnerstag vorlegte. Besonders stark legten die Bahnkonkurrenten demnach im Güterverkehr zu - von 10,2 Prozent (2004) auf 15,1 Prozent (2005).
Bahn rechnet mit positivem Votum für Börsengang
Bahnchef Hartmut Mehdorn rechnet für den Börsengang seines Unternehmens fest mit einer Entscheidung in diesem Herbst. Vor einer Expertenanhörung im Bundestags-Verkehrsausschuss am kommenden Mittwoch sagte Mehdorn in Berlin, er gehe davon aus, dass das Parlament zu den entsprechenden Beschlüssen komme.