Hamburg/Syndey. Der Irak-Krieg und die Lungenentzündung SARS setzen die ohnehin angeschlagene Luftfahrtindustrie immer mehr unter Druck. Nach Kürzungen in den Flugplänen setzen Airlines nun auch beim Personal den Rotstift an. Wegen der Buchungseinbrüche und mangelnder Auslastung meldet die Branche Kurzarbeit, Arbeitszeitverkürzung und betriebsbedingte Kündigungen. Bei der Lufthansa soll das Bodenpersonal in Deutschland wegen der Buchungsrückgänge vom 15. April an ohne Lohnausgleich eineinhalb Stunden weniger arbeiten. Das Krisenpaket schließt außerdem Kurzarbeit für die 13 000 Beschäftigten in den Kabinen ein. Dabei hatte das Unternehmen bereits vor Wochen unter anderem mit der Stilllegung von 55 Maschinen der eigenen Flotte und bei Partnern auf die schwache Auslastung reagiert. Die Auslastung der Passagier- und Frachtmaschinen sank in den ersten drei Monaten 2003 um 2,7 Punkte auf 68,3 Prozent. Die Lufthansa Cargo transportierte im ersten Quartal 2,8 Prozent weniger Fracht und Post. Am Dienstagnachmittag hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung für das 1. Quartal ausgegeben. Auch andere Airlines sind von den Auswirkungen des Irak-Krieges stark betroffen. Stellen werden unter anderem bei der italienischen Fluggesellschaft Alitalia gestrichen, die angesichts der Verluste im ersten Quartal 2003 vor allem Flugbegleiter auf Mittel- und Langstreckenflügen entlassen will. Anfang des Monats hatte bereits die niederländische Airline KLM den Abbau von 2000 bis 3000 der etwa 30.000 Arbeitsplätze angekündigt. Der Irak-Krieg bringt den europäischen Fluggesellschaften nach Schätzungen der EU-Kommission Verluste von 2,5 Milliarden Euro. Der internationale Branchenverband IATA rechnet weltweit mit einem Verlust von sieben Milliarden Dollar (6,5 Mrd Euro) in diesem Jahr. (vr/dpa)
Airlines streichen wegen Irak-Krieg und SARS radikal Stellen
Lufthansa gibt Gewinnwarnung wegen niedriger Auslastung der Passagier- und Frachtmaschinen