39. BME-Symposium: CPO soll Führung von Einkauf und Logistik übernehmen

15.11.2004 15:00 Uhr

Ein „Chief Purchasing Officer“ soll künftig alle Ausgaben des Unternehmens managen, fordert der BME. Stinnes-Chef Malmström verweigert anderen Logistikdienstleistern Zugang zum Schenker-Netzwerk. BME verzeichnet Besucher- und Ausstellerrekord.

Berlin. Unternehmen sollten einen mit den notwendigen Befugnissen ausgestatteten „Chief Purchasing Officer“ (CPO) an die Spitze ihrer Einkaufs- und Logistikabteilungen stellen, um erfolgreich Einsparungspotenziale in Unternehmen heben zu können. Dies forderte Ulrich Fricke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) bei seiner Eröffnung des 39. BME Symposiums Einkauf und Logistik in Berlin. Der CPO soll alle finanziellen Ausgaben des Unternehmens managen. Dazu gehören nach Meinung des BME direkte und indirekte Bedarfe, Investitionen, Dienstleistungen und Energien. „Bisher liegt nur ein Teil des tatsächlichen Spend unserer Unternehmen in der Verantwortung des Einkaufs“, so Fricke. Die Unternehmen verschenkten erhebliche Potenziale. Gerade beim Einkauf im Zuge von Investitionen und Dienstleistungen seien noch reichlich Einsparungsmöglichkeiten vorhanden. BME-Geschäftsführer Holger Hildebrand ergänzte: „Auch Logistikdienstleistungen müssten dem Markt ausgesetzt werden und der Einkauf von Profis durchgeführt werden.“ Deutsche-Bahn-Vorstand und Stinnes-Chef Bernd Malmström bekräftigte in Berlin sein Absage an konkurrierende Logistikdienstleister, die gerne das bestehende europäische Schenker-Lkw-Landverkehrsnetz nutzen möchten. „Unternehmen wie Fiege oder Exel haben festgestellt, wie wichtig es wäre, ein Landverkehrsnetz zu besitzen“, sagte Malmström in seinem Hauptvortrag. Gerne würden diese Unternehmen das bestehende Netzwerk der Bahn-Tochter mitnutzen, erzählte der Stinnes-Chef. „Da haben wir uns aber total verweigert“, sagte Malmström. Schenker wolle diesen Wettbewerbsvorteil nicht teilen. Neben DHL gebe es derzeit kein vergleichbares Netzwerk, wie es Schenker betreibe. In Zukunft sieht er vielleicht noch ein bis zwei weitere Landverkehrnetze, die entstehen könnten. Malmström erklärte weiter, dass der Schienenbereich weiter daran arbeite, europäische Verkehre aufzubauen und in eigener Regie zu betreiben. Derzeit gebe es aber noch eine Reihe von Schwierigkeiten. Insbesondere in Frankreich sei es nicht möglich, Schienenverkehre in eigener Verantwortung und mit eigenen Lokomotiven durchzuführen. Dies sei ein Haupthindernis für erfolgreiche Bahnverkehre. Das dreitätige 39. Symposium des BME konnte in diesem Jahr mit 1500 Teilnehmern wieder einen Besucherrekord verzeichnen. Auch die Zahl der Aussteller erreichte mit 100 Ausstellern einen neuen Spitzenwert. Auch immer mehr Spediteure präsentieren sich auf dem Hauptkongress der deutschen Einkäufer und Supply-Manager – darunter DHL, Kühne & Nagel, Rhenus, Panalpina, Chemion, Geodis.

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