Talent für die Logistik: Mit 26 Jahren Niederlassungsleiterin

Frau Fischer, Sie sind seit Juni Niederlassungsleiterin des Gruber-Standorts Kreuztal. Wollten Sie schon immer in die Logistik-Branche? Als Kind wollte ich eigentlich Erzieherin werden, weil ich mich gerne mit Kindern beschäftige. Ich habe auch verschiedene Praktika in dem Bereich gemacht. Auf jeden Fall wollte ich etwas mit Menschen machen. Die Logistikbranche an sich habe ich 2010 kennengelernt im Zuge eines dreiwöchigen Praktikums bei der Gruber Logistics. Da konnte ich in viele Bereiche Einblicke erhalten: Schwer- und Sondertransportbereich, Genehmigungsabteilung, Buchhaltung… Nachdem ich 2011 die Schule abgeschlossen hatte, hab mich dann für eine Ausbildung hier entschieden. Wie sind Sie auf das Praktikum gekommen? Das war eigentlich Zufall: Meine Eltern hatten einen Bekannten, der auch in der Spedition tätig war. Der hat mir spontan beim Grillen vorgeschlagen, ein Praktikum in diesem Bereich zu machen. Ich habe mich dann lokal ein bisschen umgesehen und fand Gruber Logistics aufgrund der internationalen Struktur sehr interessant. Mit 26 Jahren bereits eine Niederlassung zu leiten ist sehr früh. War es Ihr Ziel, die Karriereleiter so schnell zu erklimmen? Ich wollte schon in eine leitende Position. Dass das jetzt so schnell funktioniert hat, das war meinerseits aber nicht geplant. Ich sage immer: Man muss erst laufen lernen, bevor man Rennen kann. Aber Gruber Logistik greift einem unter die Arme und fördert die Mitarbeiter. Ich wurde wirklich von Anfang an die Hand genommen, um da zu sein, wo ich jetzt bin. Das ist auch meinem Team zu verdanken. Das ist sehr jung und wir sind alle gemeinsam gewachsen. So hatte ich nie das Gefühl, dass ich auf der Überholspur bin. Das war mir von Anfang an sehr wichtig. Hat Sie Ihr Arbeitgeber gecoacht? Ja, wir hatten interne Weiterbildungen, gerade auch im Management-Bereich und über verschiedene Führungsstile. Ansonsten war es natürlich auch viel Learning by Doing. Unsere Personalleiterin Verena von Dellemann hat mir auch sehr geholfen. Außerdem arbeite ich sehr eng mit unserem Geschäftsführer Michael Gruber zusammen. Abgesehen von dem jungen Alter: Sie arbeiten ja auch in einer Männerdomäne. Die Wahrnehmung ist in jedem Fall noch so, dass es eine Männerdomäne ist. Die Logistikbranche wird häufig mit körperlicher Arbeit verbunden. Aber ich finde, die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und durch sie wandelt sich auch die Tätigkeit in der Logistik. Wünschen Sie sich mehr Frauen in der Logistik? Auf jeden Fall! Haben Sie als Frau auch mal schlechte Erfahrungen gemacht? Das muss ich sagen: ein klares Nein! Gerade in unserem Unternehmen legt man sehr viel Wert auf Chancengleichheit. Im alltäglichen Geschäft konnte ich auch nichts in der Richtung feststellen. In der heutigen Zeit ist Selbstbewusstsein im Beruf eine Tugend. Und die Logistik ist ein People-Business. Es sind also soziale Kompetenzen entscheidend, um sich Akzeptanz zu verschaffen. Welchen Rat würden Sie einem jungen Menschen geben, der überlegt einen Beruf in der Logistik zu ergreifen? Ich würde empfehlen, ein Praktikum zu absolvieren. Vielleicht auch in verschiedenen Unternehmen, denn es gibt ja auch verschiedene Bereiche. Man sollte sich verschiedene Einblicke holen. Aus meiner Erfahrung würde ich ihm sagen, dass sie Branche interessant ist, weil jeder Tag anders ist. Die Aufgaben sind sehr vielfältig, gerade weil man täglich neue Herausforderungen hat und strategische sowie operative Projekte erstellt. Man hat die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen. Das macht die Arbeit sehr spannend. Haben Sie eigentlich einen Lkw-Führerschein? Nein. Aber ich bin schon einmal bei uns auf dem Hof gefahren. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Einen 40-Tonner auf die Straße zu bringen, ist aber auch eine große Herausforderung. Deshalb habe ich auch wirklich Respekt vor unseren Fahrern. Sie haben eine Riesen-Verantwortung, nicht nur gegenüber sich selbst oder den Gütern, die sich transportieren, sondern auch ihren Mitmenschen und anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber. Gruber ist ein internationales Unternehmen. Wäre es was für Sie auch mal im Ausland zu arbeiten? Nein, zumindest nicht für einen längeren Zeitraum. Für eine begrenzte Zeit kann ich mir das aber vorstellen. Andere Kulturen oder auch andere Länder finde ich sehr interessant. Ich reise auch sehr gerne. Allerdings muss ich sagen: Das Siegerland verbindet. Ich bin hier geboren, meine Familie und Freunde sind vor Ort. Das bindet einen schon sehr. Aber durch Gruber in Kreuztal fühle ich mich auch hier sehr, sehr wohl. Anne Fischer bei Gruber Logistics Anne Fischer leitet seit Juni 2020 die Kreuztaler Niederlassung von Gruber Logistics. Bereits seit 2019 ist sie Verkehrsleiterin für alle deutschen Niederlassungen der Gruppe. Kreuztal ist mit 55 Mitarbeitern die größte Auslandsniederlassung des Südtiroler Transport- und Logistikdienstleisters. An dem Standort in NRW gibt es einen Fuhrpark von 40 ziehenden Einheiten im Schwer- und Sondertransportbereich und insgesamt 15.000 Quadratmeter Lagerfläche.

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