Einer für alles

Die "eierlegende Wollmilchsau" beschreibt den Humbaur HTK 3500.41 ziemlich präzise. Die VR nutzt den Alleskönner, um die Anhänger-Tauglichkeit von Transportern und Pick-ups zu überprüfen. Mehr als zwei Tonnen Nutzlast Auf 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ausgelegt, bietet der HTK 2250 Kilo Zuladung. Im konkreten Fall ist es ein knapper Zentner weniger, denn der VR-Trailer verfügt über die optionalen Alu-Blechaufsätze. Muss man nicht haben, es schadet aber nicht, wenn nicht gleich jeder auf die Ladefläche sehen kann oder wenn man leichtes, aber voluminöses Gut befördert. Die Blechaufsätze lassen sich leicht wegnehmen, selbst wenn die Kunststoff-Pfropfen, die man dazu oben entfernen muss, fummelig sind und man sie beim Wiederzusammenbau bestimmt irgendwo suchen muss. Das Thema leichte Demontage trifft auch auf die Bordwände sowie die Eckrungen zu. Es dauert zu zweit keine fünf Minuten, um aus dem Doppel-Bordwandanhänger ein Plateau zu machen. Mit einem Ladeflächenmaß von 4,1 Meter (Länge) mal 2,1 Meter (Breite) kann man den HTK sogar nutzen, um einen Pkw oder einen leeren Transporter zu transportieren - ebenso wie kleinere Baumaschinen, die das Gewichtslimit nicht sprengen. Die fast vier Meter langen Auffahrrampen sorgen bei einer Ladehöhe von 75 Zentimetern gerade noch so für akzeptable Rampenwinkel und verstecken sich unter der Kippbrücke. Sie lassen sich über zwei verriegelte Klappen leicht entnehmen und sind bei Nichtgebrauch gut gesichert. Apropos Sicherung: Auf jeder Seite finden sich vier 800-daN-Zurrpunkte, die bei Nichtnutzung bündig in der Ladefläche verschwinden. Beim neuen Trailer hakt die Arretierung noch ein wenig, das dürfte sich bei regelmäßigem Gebrauch aber geben. Allerdings sind acht Punkte bei Paletten- oder Fahrzeugtransporten fast zu wenig. Mit je 45 Grad Kippwinkel erreicht die Dreiseiten-Kippbrücke entsprechende Winkel, um Schüttgut sauber abkippen zu können. Wie von großen Kippern gewohnt, muss der Fahrer nur umstecken, um nach hinten oder zur Seite abzuladen. Kippen geht elektrisch und die integrierte Batterie schafft problemlos mehrere Kippvorgänge. Geladen wird übers Zugfahrzeug oder extern über ein Ladegerät. Sollte der "Saft" mal komplett weg sein, findet sich vorne eine manuelle Pumpe. Den beladenen Kipper damit zu entleeren dauert zwar etwas, dafür hält sich die Kraftanstrengung in Grenzen. Besonderes Kennzeichen ist das Tridem-Achsaggregat, das den HTK unempfindlicher gegen asymmetrische Beladung machen soll. Das klappt nach unseren Erfahrungen ganz gut. Dennoch raten wir, die fahrzeugabhängige Stützlast weitgehend auszuschöpfen, da es bei unseren Testfahrten bei einigen Testfahrzeugen - speziell Pick-ups - bei rund 80 km/h zu unangenehmen Nickschwingungen kam. Zudem lässt sich der beladene Anhänger wegen der Achsverschränkung kaum noch händisch bewegen. Unterm Strich gibt es dennoch eine Empfehlung seitens der Redaktion. Zwar ist der HTK nicht ganz billig, schafft aber dafür, wozu man sonst zwei oder drei Anhänger bräuchte. Mehr zum Thema finden Sie unter #Test & Technik www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Der Humbaur HTK 3500.41 ist ein multifunktionaler Anhänger mit Tridem-Fahrwerk. Welche Vor- und Nachteile das Dreiachs-Aggregat hat und wie variabel der Anhänger tatsächlich ist, klärt der Test. Technische Daten Maße & Gewichtezul. GG: 3500 kg (technisch 4500 kg); Nutzlast (ausstattungsabhängig): bis zu 2250 kg; Maße (L x B x H): 5484 x 2280 x 1240 (nur mit Bordwänden, 350 mm) mm; Ladeflächenmaße (L x B): 4100 x 2100 mm; Kupplungshöhe: 750 mm; Zurrpunkte: vier Stück je Seite mit je 800 daN Zurrkraft; Kippwinkel (seitlich und nach hinten): je 45 Grad; Bereifung: 195/50 R 13Preise & Ausstattung (Euro, netto)Grundpreis: 7555; Alu-Auffahrrampen: 490; Teleskop-Kurbelstützen: 145; Alu-Blechaufsätze: 1129; zuzüglich COC-Papiere und Fracht; Preis des Testanhängers: 9319Testurteil+sehr gute Verarbeitung und exzellenter Korrosionsschutz; bei adäquater Stützlast sehr gutes Fahr- und Bremsverhalten; extrem variabel einsetzbar; leicht bedienbar; elektrohydraulischer Dreiseitenkipper integriert-die serienmäßigen acht Zurrpunkte sind für Paletten- oder Fahrzeugtransporte zu wenig; Anhänger lässt sich beladen nicht mehr von Hand bewegen (wg. Achsverschränkung)

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