Hamburg. Wer sich per E-Mail auf eine Stelle bewirbt, verrät unter Umständen mehr über sich, als er glaubt. Denn mit der Absender-Adresse erhalten Personalentscheider eine zusätzliche Information über den Bewerber, die dessen Chancen auf ein Vorstellungsgespräch beeinflusst, heißt es in einer Pressemitteilung der Personalvermittlung Talerio. Diese hat die E-Mail-Adressen von 62.000 Studierenden und Absolventen kurz vor dem Berufseinstieg analysiert.
Immer mehr Unternehmen favorisieren die Bewerbung per E-Mail. Das hat Vorteile für Unternehmen und Bewerber. Für Letztere sei die Wahl der richtigen E-Mail-Adresse allerdings ein potenzieller Stolperstein auf dem Weg zum begehrten Vorstellungsgespräch.
Völlig ungeeignet sind laut Talerio unprofessionelle Privatadressen. Dass „partyhengst@facebook.com“ oder „bierkoenig89@freenet.de“ bei Personalentscheidern Stirnrunzeln auslösen, können sich die meisten Jobsuchenden denken. „Aber auch scheinbar harmlose E-Mail-Adressen wie 'ichschaffdas@' oder 'schnecki99@' senden Signale, die vielen Bewerbern nicht bewusst sind“, sagt Marlon Litz-Rosenzweig, Geschäftsführer der Bewerbungsplattform Talerio. „Bei ähnlich qualifizierten Kandidaten kann das mit darüber entscheiden, wer zum Gespräch eingeladen wird.“ Deshalb rät er dazu, diesen Effekt zu nutzen und eine sprechende E-Mail-Adresse anzulegen, die sich auf den angestrebten Job bezieht oder analog zum Berufswunsch einen E-Mailprovider auszuwählen.
„Nicht-Techniker können wenig falsch machen, solange ihre Adresse insgesamt seriös klingt“, so Litz-Rosenzweig. „Wer im technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich sucht, kann sich eine kostenlose Gmail-Adresse erstellen, und sei es nur für das Bewerbungsverfahren.“ Das beste Technikverständnis könne man allerdings demonstrieren, wenn man eine individuelle Domain auf Basis des eigenen Nachnamens auch für E-Mails verwendet.
„Natürlich ist die E-Mail-Adresse nur eines von vielen Signalen für Personalentscheider. Wenn Unternehmen uns mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Stelle beauftragen, fließen mehrere tausend Informationen in die Empfehlungsliste ein.“ Die E-Mail-Adresse fiele dann wenig ins Gewicht, so Litz-Rosenzweig. „Bei Unternehmen, die nach wie vor nur anhand von Lebenslauf, Zeugnissen und vielleicht der Bewerber-E-Mail entscheiden, sollte man allerdings darauf achten.“ (ts)