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Verluste in der Gütersparte: Deutsche Bahn will Stellen abbauen

19.10.2015 10:24 Uhr
Verluste in der Gütersparte: Deutsche Bahn will Stellen abbauen
Rüdiger Grube stellt das Geschäftsmodell des Schienengüterverkehrs in seinem Unternehmen komplett auf den Prüfstand
© Foto: Picture Alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Die Gütersparte gilt als Sorgenkind der Bahn. Nun zieht Konzernchef Rüdiger Grube die Notbremse und bestätigt einen geplanten Stellenabbau bei DB Schenker Rail.

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Berlin/Mainz. Bahnchef Rüdiger Grube hat angesichts anhaltender Verluste bei DB Schenker Rail den geplanten Stellenabbau in der Gütersparte bestätigt. „Wir stellen derzeit das Geschäftsmodell des Schienengüterverkehrs explizit auf den Prüfstand”, sagte Grube der Zeitung „Welt am Sonntag”. Es gehe darum, die wirtschaftliche Stabilität und die Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu sichern. „Es wird auch so sein, dass im Zuge der Umstrukturierung Arbeitsplätze verloren gehen.” Konkrete Zahlen nannte Grube nicht.

Er kündigte jedoch an, dass die Schienengütertochter der Deutschen Bahn in diesem Jahr Verluste machen werde. Nach den Streiks der Lokführergewerkschaft GDL seien acht bis zehn Prozent der Kunden nicht zurückgekommen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) appellierte angesichts des drohenden Stellenabbaus an die Politik: „Wir sehen hier auch den Eigentümer in der Pflicht”, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. „Da sollte man sich überlegen, wie man da lenkend eingreift, um die Bahn zu stärken.” Grund für die Probleme ist nach Ansicht der EVG auch die Verkehrspolitik, durch die Güter zunehmend auf der Straße statt auf der Schiene transportiert werden.

Die Gewerkschaft hatte erst Anfang des Monats vor einem „Kahlschlag” in der Sparte gewarnt. Nach Informationen aus Arbeitnehmerkreisen erwägt der Konzern, bis zu 5000 Arbeitsplätze abzubauen und Hunderte Güterverkehrsstellen nicht mehr anzufahren. „Das sind Gedankenspiele auf Arbeitsebene, die in keiner Weise mit dem Vorstand abgestimmt sind”, hatte eine Bahnsprecherin damals gesagt.

Nähere Informationen im Dezember

Die Bahn hatte bereits im vergangenen Jahr im Schienengüterverkehr rote Zahlen geschrieben, Schenker Rail gilt im Konzern als Sorgenkind. Grube hatte zuletzt einen tiefgreifenden Konzernumbau angekündigt und auch einen Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Die Pläne dazu sollen im Dezember vorliegen. DB Schenker Rail hat 31.000 Beschäftigte, Sitz des Unternehmens ist Mainz.

Probleme machen Grube zufolge die Verladestationen, an denen die Bahn Waren abholt oder abliefert. „20 Prozent dieser Güterstellen machen nur ein Prozent des Umsatzes”, sagte er dem Blatt. „Insgesamt müssen wir die Qualität und vor allem die Fixkosten intensiver hinterfragen.” Klar sei, dass Verladestellen geschlossen werden müssten.

Betroffene Mitarbeiter sollen dem Bahnchef zufolge aber möglichst an anderer Stelle im Konzern unterkommen. „Bei der Bahn geht niemand in die Arbeitslosigkeit. Wir haben den internen Stellenmarkt, den Jobservice, dort wird man weitervermitelt und weiterqualifiziert, um anschließend eine andere Aufgabe im Unternehmen zu übernehmen”, betonte Grube. „Da wird er sich auch an seinen Worten messen lassen müssen”, sagte der EVG-Sprecher. Die Gewerkschaft warte auf „vernünftige Konzepte”.

Die Bahn ist mit rund 196.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Im Ausland hat sie gut 100.000 Mitarbeiter. Neben dem Umbau bei der Bahn wird Grube zufolge auch ein Verkauf von Unternehmensteilen diskutiert. „Wir prüfen zurzeit eine Kapitalbeteiligung Dritter an Arriva und Schenker”, sagte er der Zeitung. Im Fall der Bustochter Arriva könnte es bereits Ende 2016 zu einem Teilverkauf kommen, kündigte er an. „Bei Schenker wird es nicht so schnell gehen.”

Teilverkauf von Schenker und Arriva geplant

Um Investitionen in die Qualität und Verfügbarkeit von Zügen und Schieneninfrastruktur stemmen zu können, will Grube am angekündigten Teilverkauf der Töchter Arriva und Schenker festhalten. Die Anteilsmehrheit soll aber bei beiden Unternehmen nicht aufgeben werden. Während ein Teilverkauf bei Arriva schon Ende 2016 wirksam werden könnte, werde es „bei Schenker wohl nicht so schnell gehen“, sagte der Bahnchef. (dpa/sno/ak)

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