Frankfurt/Berlin. Kontrolleure stießen im vergangenen Jahr immer wieder auf Transportfahrzeuge für leicht verderbliche Lebensmittel, bei denen die Temperatur zu hoch war. Bei rund einem Drittel der untersuchten 1450 Lastwagen, Marktwagen und Kühlanhänger gab es Beanstandungen wegen zu hoher Temperaturen, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit am Mittwoch berichtet. Konkret wurde die Kühltemperatur in 923 LKW, 305 Marktanhänger und 222 Kühlanhänger untersucht. Zu hohe Temperaturen wurden bei 34 Prozent der Marktanhänger, 29 Prozent der LKW und 24 Prozent der Kühlanhänger gemessen.
Von den 923 kontrollierten LKW 672 mit Innenthermometer ausgestattet, 417 mit Temperaturschreiber bzw. Datenlogger. Von den 222 kontrollierten Kühlanhängern verfügten 197 über ein Innenthermometer und 53 über einen Temperaturschreiber/Datenlogger. 13 Prozent der Fahrer waren jedoch die vorgeschriebenen Temperaturen, die sie einhalten müssen, nicht bekannt. Untersuchungen in den vergangenen Jahren, bei denen Kühltransporte und Kühltheken im Einzelhandel überprüft wurden, hatten ähnlich negative Ergebnisse gezeigt.
Aus Sicht von Verbraucherschützern ist das ein Grund zur Sorge. „Wenn die Kühlkette nicht eingehalten wird, kann das gerade bei sensiblen Produkten ein Sicherheitsproblem sein“, sagt Sophie Herr, die Leiterin des Teams Lebensmittel bei der Verbraucherzentrale (Bundesverband). Im geringsten Fall bedeute es einen finanziellen Schaden für den Käufer, weil ein Produkt nicht mehr so lange haltbar sei und im Zweifel weggeworfen werde. Es gehe aber auch um Gesundheits- oder Hygienerisiken. Das Ergebnis des Bundesamtes zeige, wie notwendig engmaschige Kontrollen seien.
Nach Angaben von Bernd Meyer, Vorstandsmitglied beim Landesverband der Lebensmittelkontrolleure Niedersachsen, kann eine unterbrochene Kühlkette verschiedene Folgen haben. „Dadurch ist zunächst einmal nicht mehr das Mindesthaltbarkeits- oder das Verbrauchsdatum gesichert. Die Ware kann früher verderben und ihre Produkteigenschaften verlieren. Und es ist eine Gesundheitsgefahr durch erhöhte Keimbelastung möglich.“
Temperaturlogger zeichnen Verlauf auf
In der Regel werde die Kühlkette auf dem Transport eingehalten, sagt Detlef Neufang, der Geschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL). Ausreißer gebe es, aber kein generelles Problem. Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, verweist auf die einzuhaltenden gesetzlichen Vorgaben und die Überwachungstechnik, die zum Einsatz komme: „Durch den Einsatz von Temperatur-Aufzeichnungsgeräten können die Empfänger sehen, ob die erforderliche Temperatur eingehalten worden ist.“
Die Kontrollen fanden nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Rahmen eines bundesweiten Überwachungsprogramms statt, das zwischen den Bundesländern und dem Bund abgestimmt wird. Die Kontrollen erfolgen durch die Behörden der Lebensmittelüberwachung in den Bundesländern. In dem speziellen Programm zur Überwachung der Temperatur in Transportern für kühlpflichtige Lebensmittel haben bis auf Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern alle Bundesländer teilgenommen. (dpa/diwi)