Berlin. Der Umzugsunternehmer Klaus Zapf ist tot. Er sei an diesem Mittwoch überraschend im Alter von 62 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, teilte seine Firma am Donnerstag in Berlin mit. Als einer der größten Umzugsunternehmer Europas hatte sich Zapf einen legendären Ruf erworben, auch wegen seiner Sympathien für die linke Szene.
Seine 1975 im grün-alternativen Milieu Berlins entstandene Firma baute Zapf, der nie einen Führerschein besaß, mit heute 600 Mitarbeitern zu einem Transportimperium mit rund 60.000 Kunden aus. Der in Eppingen in Baden-Württemberg aufgewachsene Spediteur war auf der Flucht vor dem Wehrdienst in den Westen Berlins gezogen und wollte Jura studieren. Er brach das Studium ab und überlebte erst einmal mit Jobs am Zapfhahn hinter dem Tresen.
Mit einem Kleintransporter übernahm Zapf dann zunächst Entrümpelungen und beförderte Klaviere. Sein erster Umzug ging von der Neuköllner Niemetzstraße nach Hamburg. So wurde aus „Westberlins bestem Umzugskollektiv“ (Eigenwerbung) mit einer blauen Kugel als Firmenlogo und dem lateinischen Motto „Mens agitas molem“ ein konkurrenzfähiges Unternehmen.
Einen großen Schub erhielt Zapfs Firma mit dem Mauerfall. Von Berlin aus gründete er selbstständige Niederlassungen in der ganzen Republik. Ab 1991 setzte er Wechselcontainer ein, baute ein europäisches Netzwerk aus und knüpfte Kontakte zu Großkunden in der Wirtschaft und Behörden. Zu den lukrativen Aufträgen gehörte der Umzug der Deutschen Bahn mit 2500 Arbeitsplätzen nach Berlin.
Bis zu seinem Rückzug aus dem Geschäft erschien Zapf oft persönlich bei seinen Kunden, nahm Maß und schätzte Kosten. Seine Zottelhaare und der Pferdeschwanz taten dem Geschäft keinen Abbruch. Als Altlinker, vor dessen Firmenzentrale heute eine Lenin-Statue steht und der seinen Schreibtisch mit einer Marx-Büste schmückte, erwarb sich Zapf auch den Ruf als „Prozesshansl“. Mit seiner Firma Pomoschnik Rabotajet GmbH, was auf russisch „Der Helfer arbeitet“ bedeutet, überzog er Aktiengesellschaften mit Gerichtsverfahren, wenn er Unrecht witterte. (dpa)