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Thesen 2016: Der Dieselpreis bleibt weiterhin niedrig

15.01.2016 08:00 Uhr
Thesen 2016: Der Dieselpreis bleibt weiterhin niedrig
Andre Kranke ist stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau
© Foto: VR/Erwin Fleischmann

Andre Kranke, stellv. Chefredakteur der VerkehrsRundschau, erläutert, warum Kraftstoff billig bleibt, warum Russland der Schlüssel ist und warum der niedrige Preis auch eine Gefahr darstellt.

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In den „Thesen 2016“ befassen sich die Redakteure der VerkehrsRundschau mit den wichtigsten Themen des neuen Jahres. Welche Trends und Entwicklungen bestimmen die tägliche Arbeit von Logistikern? Zugespitzt und kontrovers soll die Thesen-Serie in den ersten Tagen des Jahres 2016 zur Diskussion anregen – nutzen Sie dazu gerne auch die angegebene E-Mail-Adresse oder das Kommentarfeld. Wir freuen uns auf Ihre Meinungen!

 

Der Liter-Zähler an der Zapfsäule läuft schneller als der Euro-Zähler – ein seit vielen Jahren nicht mehr gekanntes Bild, das Fahrer von Dieselfahrzeugen im vergangenen Jahr vereinzelt erstmals beim Tanken wieder beobachten konnten. Der Preis für einen Liter Diesel rutschte zeitweise auf unter einen Euro pro Liter.

Im neuen Jahr wird dieses Bild mehr und mehr zum Alltag gehören. Der Preis für einen Liter Diesel wird die kommenden Monate weiter um einen Euro pro Liter schwanken. Ursache hierfür ist der niedrige Ölpreis am Weltmarkt, der auch in 2016 Bestand haben wird. Alle Experten sagen dies voraus, begründet mit der schwachen Nachfrage und der Überproduktion der Förderländer. Als Ursache angeführt wird hier der Kampf zwischen der OPEC und der US-amerikanischer Fracking-Industrie um Marktanteile sowie der erwartete Markteintritt des bisher durch Sanktionen verhinderten Förderlandes Iran.

USA und Saudis halten Ölpreis niedrig

Während der Eintritt des Irans das Angebot an Rohöl weiter steigern wird, scheint der angebliche Kampf zwischen OPEC und Fracking-Industrie eher vorgeschoben. Vielmehr sprechen viele Fakten dafür, dass es eine strategische Absprache zwischen der US-Regierung und Saudi-Arabien gibt, das Angebot an Rohöl hoch zu halten. Hintergrund ist der Wirtschaftskrieg der USA gegen Russland. Die Amerikaner wollen Wladimir Putin zwingen, in der Ukraine- und Syrien-Krise nachzugeben. Dieser Druck wird erst recht im Präsidentschaftswahljahr 2016 aufrecht gehalten werden. Insbesondere die „Falken“ in Washington setzen darauf, dass sich Putin das Dauertief am Ölmarkt nur noch zwei Jahre wird leisten können, dann gehen die russischen Devisenreserven zur Neige.

Der Öl- und damit auch Dieselpreis wird damit erst dann wieder steigen, wenn sich die USA und Russland einigen. Ob dies mit Putin möglich sein wird, ist fraglich, aber möglich. Am Ende des Tages wird es auch ihm um Machterhalt gehen. Eine mit Russland einvernehmliche Lösung der Ukraine- und Syrien-Krise ist damit das Signal für eine Trendwende beim Öl- und Dieselpreis ­– dies wird 2016 aber noch nicht geschehen.

Gefahr für Diesel-Steuervorteil

Indes birgt der niedrige Ölpreis für Deutschland auch Gefahren. Immer mehr Länder, die vom Energieexport leben, müssen den Gürtel enger schnallen. Hochpreisige deutsche Produkte haben es schwerer, was aus hiesiger Sicht auch zu einem Rückgang des Handels und damit von Logistik führen kann.

Eine andere Gefahr droht dem Diesel-Antrieb im Straßenverkehr. Zum einen denken immer mehr europäische Metropolen darüber nach, die europäischen Grenzwerte für Stickoxide durch ein Aussperren von Dieselfahrzeugen aus den Innenstädten zu erreichen. Gepaart mit dem weltweit schlechten Image des Diesels durch den VW-Abgasskandal besteht außerdem die Gefahr, dass auch an der Abgabenschraube gedreht wird. Schon werden die Stimmen lauter, den Steuervorteil für Diesel zu kippen. Noch wehrt sich die Automobilindustrie dagegen, aber ein längerfristiger Literpreis von unter einem Euro wird die Befürworter einer höheren Steuer stärken. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass nach der Bundestagswahl im Jahr 2017 der Dieselpreis je nach weltpolitischer Lage einen größeren einen Sprung nach oben macht.

Andre Kranke, stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau

 

Andre Kranke ist stellvertretender Chefredakteur. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Transportwesen/Logistik (geboren 1971 in Bremerhaven) arbeitet seit 2009 für die VerkehrsRundschau.

Ihre Meinung zur These an:
andre.kranke@springer.com

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KOMMENTARE


Wolfgang Trantow

16.01.2016 - 18:35 Uhr

Welch ungeheure Lüge wird hier verbreitet? Frau Merkel ließ doch durch Hr. Schäuble ihren kriminellen Abzockerplan ( Spriterhöhung ) verbreiten! Warum leisten Sie hier Beihilfe? Wollen Sie als Mittäter ins Gefängnis????


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