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Subunternehmer arbeiten nicht kostendeckend

17.08.2017 11:34 Uhr
Bernhard Bodo/Adobe Stock
Aus Sicht der beiden Experten für den deutschen Transportmarkt geht die Zeit der Selbstausbeutung bei den kleinen Frachtführern aufgrund des Fahrermangels dem Ende zu
© Foto: Bernhard Bodo/Adobe Stock

Laut einer Analyse von Professor Peter Klaus und Professor Andreas Otto sind Unterfrachtführer gezwungen, zu Konditionen anzubieten, die sie sich betriebswirtschaftlich nicht leisten können.

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München. Die aktuellen Durchschnittserlöse der Subunternehmer, die im Auftrag von Speditions-, Logistik- und KEP-Unternehmen in Deutschland tätig sind, liegen fünf bis zehn Prozent unter den betriebswirtschaftlich korrekt ermittelten Vollkosten. Sprich: Die Subunternehmer arbeiten nicht kostendeckend. Das folgern die Professoren Peter Klaus und Andreas Otto aus Daten, zu denen sie im Verlauf mehrerer Kostenanalyse-Projekte mit marktführenden Speditions- und KEP-Netzwerken Zugang haben.

Professor Peter Klaus gilt als einer der profundesten Kenner des Stückgut- und Transportmarktes. Er war lange Jahre Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien in der Logistikdienstleistungswirtschaft (heute Fraunhofer SCS) in Nürnberg. Professor Andreas Otto ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling und Logistik an der Universität Regensburg.

Ende des Zeitalters der Selbstausbeutung?

Klaus sagte der VerkehrsRundschau: „Das Zeitalter der Selbstausbeutung unter Kleinunternehmern neigt sich dem Ende zu. Wir sehen hier eine Trendwende, die durch die rapide zunehmende Fahrerknappheit ausgelöst ist.“ Auftraggeber von Unterfrachtführern müssten sich also darauf einstellen, dass ihre Subunternehmerkosten künftig stärker als die allgemeine Inflationsrate steigen.

Die Professoren begründen ihre Einschätzung insbesondere mit den in den nächsten zwei bis vier Jahren zu erwartenden deutlich höheren Lkw-Fahrerkosten. „Heute schon bleiben Fahrzeuge stehen, weil die Unternehmer zu diesen Konditionen keine Fahrer mehr finden“, erklärte Klaus. „Wenn Sendungen in Zukunft zuverlässig und pünktlich zugestellt werden sollen, müssen die Fahrerentgelte, damit die Subunternehmerentgelte und letztlich auch die Transportpreise steigen.“

Speditionen müssen künftig Subunternehmer-Zuschlag einplanen

Die Fahrerkosten in nahräumigen Flächenverkehren machen heute rund 60 bis 65 Prozent der Gesamtkosten von Subunternehmern aus. Und in weiträumigen Hauptlaufverkehren mit schweren Lkw liege der Fahrerkosten-Anteil bei rund 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten. Aufgrund des massiven Fahrermangels, der auf die Branche zurollt, verschärft sich der Wettbewerb um diese unentbehrlichen Arbeitskräfte mit der Folge kräftig steigender Arbeitskosten - bis sich in einigen Jahren ein neues Gleichgewicht einstellt.

Umso dringlicher sei es, so appellieren die Professoren, dass Speditions- und KEP-Unternehmen neben den allgemeinen Arbeitskostensteigerungen von derzeit jährlich 1,5 bis 2,5 Prozent zusätzliche Kosten für ihre Subunternehmer einplanen. Die Höhe dieses Subunternehmer-Kosten-Zuschlags beziffert er auf von jährlich 1,5 bis 2,5 Prozent. (eh)

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