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Streik bei Air France-KLM dauerte am Donnerstag an

19.09.2014 09:55 Uhr
Streik bei Air France-KLM dauerte am Donnerstag an
Am vierten Streiktag, sollen bei Air France-KLM rund 60 Prozent der Flüge ausgefallen sein
© Foto: Picture Alliance/EPA/Etienne Laurent

Die Folgen für den Frachtverkehr sind nach vier Tagen Streik allerdings begrenzt, weil der Ausstand frühzeitig angekündigt war.

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Paris. Der schon vor Tagen angekündigte Pilotenstreik bei Air France-KLM ging auch am Donnerstag - dem vierten Tag der Aktionen - weiter. Kommuniziert wird seitens der Unternehmensleitung wie bei derlei Ausständen üblich nur über die Konsequenzen für den Passagierverkehr. Auf VR-Nachfrage sagte der Sprecher von Air-France-KLM-Cargo Martinair, Jean-Claude Raynaud, die Auswirkungen des Streiks auf das Cargogeschäft seien „nicht zu gravierend", weil man sich wegen der gesetzlichen Vorankündigungspflicht von 48 Stunden ebenso wie die Frachtkunden rechtzeitig entsprechend umorientiert habe.

Zirka die Hälfte der Cargoflüge sind laut Raynaud durchgeführt worden, ein beträchtlicher anderer Teil erfolge über den Martinair-Stützpunkt Shiphol in Holland. Da die Piloten jedoch sowohl im Passagier- als auch im Cargobereich eingesetzt würden, erleide man im Letzteren natürlich ebenso gewisse Einbußen, wenn auch längst nicht so stark wie beim Personentransport. Klar sei zudem, dass die Gruppe in einem solchen Konfliktfall das Passagiergeschäft mit Vorzug behandle und alle Anstrengungen darauf verwende, dessen Verluste möglichst gering zu halten.

Streit um Low-cost-Tochter Transavia

Am vierten Streiktag, sollen rund 60 Prozent der Personenflüge ausgefallen sein. Es geht bei der Arbeitsniederlegung um die strategische Neuausrichtung der Gruppe, die über ihre Low-cost-Tochter Transavia den Anschluss an die Billigkonkurrenz zu finden hofft. Dafür sollen lokal stationierte Piloten eingesetzt werden, und zwar zu vergleichsweise weniger günstigen Vertragsbedingungen als die für die bei der Muttergesellschaft direkt beschäftigten Piloten.

Von dem Streik betroffen sind so gut wie alle inländischen Flughäfen und ebenso die in den Überseebesitzungen des Landes. Am zweiten Tag wurden für die Pariser Flughäfen CDG und Orly an die 640 Flüge gestrichen, in Marseille, Nizza und Toulouse lag die Quote bei 90 Prozent. Der Befürchtung, Transavia France könne irgendwann Air France landesweit ersetzen, kam deren Leitung inzwischen mit der Ankündigung entgegen, die zunächst bis 2019 vorgesehenen 37 Billigflieger-Maschinen auf 30 zu begrenzen. In dem Fall, so die Reaktion der Pilotengewerkschaft SNPL, werde man Transavia sicher beschleunigt in andere europäische Länder „mit ihren Sozialdumping-Verträgen und solchen nach entsprechend ausländischem Recht“ ausgliedern.

Streik kostet der Airline 10  bis 15 Millionen Euro pro Tag

Bezüglich seiner Weigerung, der Pilotenforderung nach einem einheitlichen Vertrag für die ganze Gruppe nachzukommen, stellte Air France-KLM die Frage, warum man alles wieder neu verhandeln solle, was seinerzeit vor 7 Jahren bei der Gründung von Transavia fest beschlossen worden sei. Die Streikkosten beziffert die Gruppe auf 10 bis 15 Millionen Euro pro Tag, Entschädigungen nicht eingerechnet.

Die beiden führenden Pilotenverbände SNPL AF Alpa und SPAF hatten zunächst die maximale Streikdauer bis zum 25. September begrenzt. Inzwischen ist offiziell vom 22. September die Rede. Bei den Dachgewerkschaften CFDT (gemässigt) und FO (historisch den Trotzkisten nahestehend) trifft der Streik unverhohlen auf Kritik und Unverständnis. Er sei angesichts dessen, was als Verhandlungsmasse auf dem Tisch liege, „total disproportioniert“, erklärte Béatrice Lestic von der CFDT gegenüber der Presse. Wenn er weiter andauere, werde er viele Millionen Euro kosten und die seit 2 Jahren seitens des gesamten Personals einvernehmlich akzeptierten Anstrengungen zunichtemachen, Air France-KLM finanziell wieder flott zu machen.

Die Air France-KLM-Leistung hat den Streikenden gestern eine Zwischenlösung angeboten. Sie sieht vor, die Transavia-Aktivitäten zwischen Frankreich, Holland und Europa aufzuteilen, wobei die heimischen, für den weiteren Ausbau von Transavia France ins Auge gefassten Flughäfen Orly, Lyon, Nantes und Toulouse ausgeklammert werden sollten. Ferner wolle man das Aktivitätsfeld von Transavia im Inland nach dem der Muttergesellschaft ausrichten, um sicher zu gehen, dass das Low-cost-Angebot sich nach dessen Konkurrenz richte und Air France-KLM keine Marktanteile wegnehme. (jb)

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