Erwitte. Auf zweispurigen Autobahnen würden seine Fahrer nicht überholen. „Wir sehen das nicht dogmatisch, wenn zum Beispiel ein langsamer Kranwagen vor uns fährt. Aber wir beteiligen uns nicht an Elefantenrennen“, sagte Heitmann. „Wir haben weniger Unfälle, weniger Verschleiß an den Fahrzeugen, verbrauchen weniger Sprit, und unsere Fahrer haben weniger Stress“, fasste Heitmann die Vorteile zusammen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die freiwillige Beschränkung kaum Zeit kostet: „Wir gehen davon aus, dass das pro Acht-Stunden-Schicht zwischen zehn Minuten und einer Viertelstunde sind“, sagte Heitmann. Dem Terminstress im Logistikgewerbe sei nicht mit Druck auf die Fahrer beizukommen, sondern durch die Organisation der Touren. „Wir machen das nicht aus Gutmütigkeit, für uns rechnet sich das.“ Vor allem der Verschleiß der Fahrzeuge sei geringer, sagte der Geschäftsführer der Spedition, die mit ihren 450 Lastwagen täglich 200.000 Kilometer unterwegs ist. Den Überhol-Verbots-Vorstoß von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält Heitmann für zu starr. Tiefensee hatte strikte Überholverbote für LKW auf vielbefahrenen Autobahnen gefordert. „Ich finde die Ideen von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke sinnvoller.“ So könne man zu bestimmten Zeiten auf besonders befahrenen Strecken Überholverbote einrichten. Die Aktion der NordSüd-Spedition finden auch andere Verkehrsteilnehmer gut. „Wir haben auf unseren Lastwagen den Slogan: Fahrstil okay? Ruf doch mal an – mit einer Telefonnummer stehen“, sagte Heitmann. Pro Tag gingen zwischen 10 und 30 Anrufe an. „90 Prozent mit Lob für den einzelnen Fahrer oder für die Aktion“, sagte der Chef. Natürlich habe die Telefonnummer auf dem Heck auch psychologische Wirkung auf den LKW-Fahrer hinter dem Steuer, sagte Heitmann.
Spedition verordnet Fahrern Überholverbot: „Es rechnet sich“
Das derzeit diskutierte Überholverbot für Lastwagen ist für die mehr als 500 Trucker der NordSüd Speditionsgesellschaft aus dem westfälischen Erwitte seit Jahren Realität. „Wir machen das seit drei Jahren freiwillig“, sagte Geschäftsführer Axel Heitmann am Dienstag.