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Schwefelarmer Treibstoff: Verlagerungseffekt ist bisher ausgeblieben

16.04.2015 11:35 Uhr
Schwefelarmer Treibstoff: Verlagerungseffekt ist bisher ausgeblieben
Trotz verschärfter Abgasvorschriften in Nord- und Ostsee hat sich der Seeverkehr kaum verteuert
© Foto: Picture Alliance/dpa/Christian Hager

Die vorgeschriebene Verwendung von schwefelarmen Treibstoffen bei Schiffsverkehren in Nord- und Ostsee hat bisher nicht zu einer Verlagerung auf die Straße geführt – noch nicht.

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Hamburg. Der niedrige Ölpreis im vergangenen Jahr und zu Jahresbeginn konnte die Mehrkosten für schwefelarmen Treibstoff bislang weitgehend abfedern. Zu einer massenhaften Verlagerung von Ost-West-Verkehren vom Seeweg auf die Straße ist es bisher offenbar nicht gekommen. Das ergaben die Recherchen der VerkehrsRundschau unter Reedern und Spediteuren.

Eigentlich hatten die Seehäfen und Reeder rund um Nord- und Ostsee dem ersten Quartal 2015 mit einiger Sorge entgegengesehen. Schließlich trat am 1. Januar 2015 eine neue Emissionsrichtlinie in Kraft, die der Seefahrt in den beiden Meeren nach Expertenmeinung schwere Zeiten bringen sollte.

Die International Maritime Organization (IMO) hatte den maximal zulässigen Schwefelanteil in Schiffskraftstoffen von 1,0 auf 0,1 Prozent gesenkt. Folge: Anstelle der bisher üblichen Schweröl-/Dieselölmischungen (LS180) müssen die Schiffe das deutlich teurere Marine Diesel Öl (MDO) verwenden – in der Qualität vergleichbar mit Lkw-Diesel.

Die Reeder rechneten mit einer Erhöhung der Treibstoffkosten um 50 Prozent. In der Gesamtkosten-Rechnung hätte sich das mit einem Kostenplus von 10 bis 15 Prozent niedergeschlagen.

Die befürchtete Verlagerung hat bislang jedoch nicht stattgefunden. „Wir haben keine negative Entwicklung bemerkt“, sagt Timm Ulrich Niebergall, Chef von Unifeeder Germany. Andere führende Ostseereedereien wie Finnlines und die DFDS Seaways Baltic melden ähnliche Erfahrungen.

Für eine Entwarnung ist es noch zu früh

Für Entwarnung ist es an der Küste allerdings dennoch zu früh, denn mittlerweile dreht sich der Ölmarkt erneut. Zwischen dem 15. Januar und dem 15. März stieg der Preis für MDO in Rotterdam um knapp 24 Prozent auf 556 US-Dollar pro Tonne.

„Um eine Rückverlagerung von Verkehren auf die Straße beurteilen zu können, ist es noch zu früh. Einzelne Reedereien haben die Preise für Lkw-Trailer bis zu 20 Prozent erhöhen müssen. Derzeit hilft der niedrige Ölpreis, die Mehrkosten für den schwefelarmen Brennstoff aufzufangen“, erklärt ein Sprecher des Verbands Deutscher Reeder (VDR) auf Anfrage der Verkehrs-Rundschau. Auch der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hält ein Fazit in der Frage von Verkehrsverlagerungen für verfrüht. (hel/diwi)

Ein ausführlicher Beitrag zur ersten Zwischenbilanz nach Verschärfung der Abgasnormen in Nord- und Ostsee erscheint in Ausgabe 16 der VerkehrsRundschau am Freitag, den 17. April. E-Paper- und Premium-Abonnenten haben bereits am heutigen Donnerstag ab 16:30 Uhr die Möglichkeit, den Beitrag als E-Paper zu lesen.  

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