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Roboter stellt Pakete zu

16.02.2016 08:58 Uhr
Roboter stellt Pakete zu
Das sechsrädrige Mini-Elektrofahrzeug kann zwei Einkaufstüten mit einem Tempo von bis zu 6,4 Stundenkilometern befördern
© Foto: Starship Technologies

Eine Firma aus Estland will Sendungen mit selbstfahrenden Mini-Transportern ausliefern. Experten räumen der Idee Chancen ein - es gibt aber auch Bedenken.

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Tallinn. Das Szenario klingt nach Science-Fiction: In Zukunft wuseln Tausende von kleinen Robotern über die Bürgersteige der Städte. Sie navigieren selbstständig und bringen den Menschen ihre Einkäufe aus dem Supermarkt oder Pakete nach Hause.

Dass das keine Vision bleibt, will Starship Technologies aus dem estländischen Tallinn erreichen. Die Firma hat unlängst den Prototypen eines Roboter-Boten vorgestellt. Das sechsrädrige Mini-Elektrofahrzeug kann zwei Einkaufstüten mit einem Tempo von bis zu 6,4 Stundenkilometern befördern. Es weicht selbstständig Passanten aus und wartet brav an roten Fußgängerampeln (ein Mitarbeiter greift nur in Notfällen per Fernsteuerung ein).

Hinter dem Konzept steht ein namhafter Unternehmer: Ahti Heinla hat zuvor den Internet-Telefondienst Skype gegründet und wurde durch dessen Verkauf zum Milliardär. Jetzt greift er die KEP-Branche an und seine Botschaft ist klar: Was Skype mit dem klassischen Ferngespräch gemacht hat, wird Starship mit dem menschlichen Zusteller machen. Doch kann Heinlas Plan von Roboter-Boten funktionieren?

Experten beurteilen die Idee positiv. „Das ist ein spannendes Konzept – und wesentlich sinnvoller als Versuche mit fliegenden Drohnen“, findet Horst Manner-Romberg, ein auf die KEP-Branche spezialisierter Berater aus Hamburg. Für die Innenstädte sei die Roboterbelieferung zwar wenig geeignet, da Empfänger in Hochhäusern ohne Aufzug erst bis zur Haustür laufen müssten, um ihre Sendung entgegenzunehmen. „Aber für Vorstädte kann das eine optimale Lösung sein.“ Aus seiner Sicht wäre auch eine Mischlösung denkbar: Ein Lieferfahrzeug hat einige der rollenden Roboter an Bord und lässt sie ausschwärmen, während der Bote andere Zustellungen erledigt.

Eine Frage der Zustellkosten

Experten sehen zwei Schwachstellen am Starship-Konzept. So könnten die Roboter samt Inhalt gestohlen werden. Der Mensch an der Fernsteuerung, Operator genannt, kann zwar die Polizei anrufen und gleichzeitig „Hilfe!“ rufen (der Roboter überträgt seine Stimme nach außen). Doch reicht das? Daneben weisen Experten auf ein Kostenproblem hin. Starship verspricht, die Zustellkosten auf 0,75 bis 2 Euro senken zu können. „Das ist nicht so günstig, wie es klingt“, betont Manner-Romberg. Ihm liegen aktuelle Zahlen aus den Netzen großer KEP-Dienste vor, nach denen jeder Stopp auf einer optimalen Tour mit 1,16 Euro zu Buche schlägt, inklusive aller Kosten. Der Roboter wäre da also nicht günstiger.

Starship Technologies ist mit seiner Idee übrigens nicht alleine, auch andere Gründer verfolgen den Gedanken. So hat der israelische Designer Kobi Shikar ein elektrisches Einrad namens Transwheel konstruiert, das auf Straßen fährt und sich bei schweren Sendungen mit anderen Einrädern zusammenschließen kann. Fast baugleich mit den Starship-Robotern sind die autonomen Fahrzeuge der litauischen Firma Superum, die sogar schon von der lokalen DHL-Tochter getestet wurden. (cg/ks)

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