Düsseldorf. Bei der Bezahlung von Lehrlingen in Deutschland gibt es teilweise große Unterschiede. Die Vergütungen reichten von 332 Euro im ersten Ausbildungsjahr des privaten Verkehrsgewerbes in Thüringen bis zu 1460 Euro, die ein Lehrling im Bauhauptgewerbe Westdeutschlands im vierten Lehrjahr erhalte. Das teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf am Mittwoch mit. Die Wissenschaftler hatten Tarifverträgen in ausgewählten Wirtschaftszweigen und Tarifbereichen verglichen.
Aber auch innerhalb der Berufsgruppen gebe es regional zum Teil erhebliche Unterschiede. Legt man das 3. Ausbildungsjahr zugrunde, bekommen die Auszubildenden in Thüringen im privaten Transport- und Verkehrsgewerbe 442 Euro, in Baden-Württemberg (o. Südbaden) haben sie Anspruch auf 890 Euro. In Nordrhein-Westfalen liegt die Ausbildungsvergütung bei 800 Euro und in Brandenburg bei 659 Euro. Damit zählt das Transportgewerbe zu den Branchen mit den größten regionalen Tarifunterschieden.
Zum Vergleich: In der Textilindustrie reichen die Vergütungen von 750 Euro im Osten bis zu 960 Euro in Hessen (ab 18 J.). Im Groß- und Außenhandel werden in Mecklenburg-Vorpommern 746 Euro gezahlt, in Hessen dagegen 1.000 Euro. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die Abstände ähnlich: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 580 Euro, in Bayern dagegen 869 Euro. Die geringsten regionalen Unterschiede gibt mit bis zu 87 euro es in der Metall- und Elektroindustrie und in der chemischen Industrie sind die Abstände mit bis zu 84 Euro.
Bundesweit einheitliche tarifliche Ausbildungsvergütungen gibt es u. a. bei Banken (1.000 Euro) und Versicherungen (1.007 Euro), in der Druckindustrie (956 Euro), in der Papierverarbeitung (945 Euro) sowie bei der Deutschen Bahn (877 Euro), der Deutschen Post (920 Euro), der Deutschen Telekom (880 Euro) und im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden: 929 Euro, Länder: 911 Euro). (diwi)