Sydney. Die australische Fluglinie Qantas hat im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, die höchsten Verluste ihrer Firmengeschichte ausgewiesen. Neben dem Passagier- war auch das Cargo-Geschäft stark defizitär.
Nach Auskunft der Airline beläuft sich das Jahresminus auf umgerechnet 2,01 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte die 1920 gegründete Gesellschaft, die eine der ältesten der Welt ist, noch einen geringfügigen Gewinn eingeflogen. Für die tiefroten Zahlen gibt es diverse Gründe.
Ruinöser Preiskrieg im Heimatmarkt
So musste das Management infolge einer notwendigen Wertberichtigung kostspielige Abschreibungen auf die Flotte vornehmen – als Reaktion auf den erstarkten australischen Dollar. „Dieser Bilanzposten sei einmalig und belaste nicht die künftigen Ergebnisse“, erklärte Airline-Chef Alan Joyce. „Insoweit sehen wir Licht am Ende des dunklen Tunnels für unsere weitere Entwicklung“, fügte er hinzu.
Zweitens wurde die Bilanz durch einen ruinösen Preiskrieg auf dem australischen Heimatmarkt mit Konkurrent Virgin Australia verhagelt. Um dieser Paroli zu bieten, hatte Qantas den Billigableger Jetstar gegründet, dem es zwar gelang, die bisher gehaltenen 65 Prozent der Marktanteile zu verteidigen, doch mit folgenreichen Konsequenzen. So schrumpfte das Betriebsergebnis (Ebit) der in Qantas Domestic gebündelten Aktivitäten aufgrund des beinharten Wettbewerbs bei den Flugpreisen dramatisch gegenüber den Vorjahreszahlen ab.
Teurer Treibstoff
Hinzu kommen als weitere Faktoren höhere Belastungen durch Treibstoff (+6 Prozent) sowie der stärker werdende Wettbewerb auf interkontinentalen Strecken. Dieser sei von zunehmenden Überkapazitäten geprägt, was eine negative Spirale bei den Preisen für Tickets und dem Transport von Luftfracht bewirkt habe.
Wichtige Schritte für Gesundung
Trotz des Milliardenverlusts zeigte sich Joyce mit dem Gesamtergebnis nicht unzufrieden. Durch Sparprogramme, denen 5000 Stellen zum Opfer fielen sowie der Ausgliederung des internationalen Geschäfts, das in einer eigenen Sparte gebündelt wurde, seien die wichtigsten Schritte für eine finanzielle Gesundung der Fluglinie erfolgt, resümierte der Qantas-Chef. (hs)