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Paris verlängert Fahrverbote wegen dicker Luft

09.12.2016 16:24 Uhr
Paris verlängert Fahrverbote wegen dicker Luft
Wegen Smog: Seit Dienstag dürfen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen nicht in Paris und den 22 angrenzenden Kommunen verkehren
© Foto: Picture Alliance/Ulrich Baumgarten

Die französische Hauptstadt kämpft gegen die schlimmste Winter-Luftverschmutzung seit zehn Jahren. Lkw und ein Teil der Pkw werden weiterhin verbannt.

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Paris. Für die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ist die Sache klar. Die schlimmste Winter-Luftverschmutzung in der französischen Hauptstadt seit zehn Jahren wird vor allem von Autos ausgelöst. Ihre Stadt warnt bereits von einer „größeren Gesundheitskrise“.

Die energische und streitbare Kommunalpolitikerin startete eine Alarm-Kampagne in sozialen Netzwerken. Zu sehen ist unter anderem Nezha, die mit ihrer kleinen Tochter nach draußen gegangen ist, um Luft zu schnappen. „Das war, als ob sie in einem Raum von zwanzig Quadratmetern mit acht Rauchern zusammengesessen hätten“, heißt es in der #Stoppollution-Anzeige.

Lkw-Fahrverbot seit Dienstag

In der Hauptstadt und umliegenden 22 Vororten durften am Freitag nur Autos mit ungeraden Nummern auf den Kennzeichen fahren. Für Lkw ab 3,5 Tonnen gilt ein komplettes Fahrverbot. Das von der Polizeipräfektur angeordnete Rotationssystem beziehungsweise das Lkw-Fahrverbot gelten seit Dienstag und wird von Tag zu Tage je nach Smog-Lage verlängert. Grund sind sehr hohe Feinstaub-Werte.

Wegen einer stabilen Hochdruck-Wetterlage kann verschmutzte Luft nicht abziehen, in Paris weht seit Tagen nur ganz wenig Wind. Dicke Luft herrscht auch in anderen Regionen des Landes. In der Großstadt Lyon galt am Freitag erstmals ein partielles Fahrverbot.

Der Auto-Bann sorgt in der Hauptstadt für Ärger, den er bringt nicht die erhofften Ergebnisse. Trotz des partiellen Fahrverbots habe es am vergangenen Dienstag nur 10 bis 15 Prozent weniger Verkehr gegeben, berichtete die Tageszeitung „Le Monde“ mit Verweis auf eine staatliche Stelle zur Überwachung der Luftqualität.

Knöllchen bei Verstößen ist billig

Zahlreiche Autofahrer hielten sich nicht an die Vorschrift, zudem gibt es viele Ausnahmen. „Knöllchen“ kosten in dem Fall 35 Euro. Und sind 11 Euro billiger, falls man sofort zahlt.

In der Politik wird auch gestritten. Die zur bürgerlichen Rechten gehörende Präsidentin der Hauptstadt-Region Île-de-France, Valérie Pecresse, forderte, das teilweise Fahrverbot auszusetzen, solange die Bahn ihre Verkehrsprobleme nicht in den Griff bekomme. In der Tat war Mitte der Woche ein Chaos beim Schienenverkehr ausgebrochen, da der Pariser Nordbahnhof wegen einer defekten Oberleitung lahmgelegt war.

Gesundheitsministerin Marisol Touraine teilte mit, sie beobachte die Lage mit „höchster Aufmerksamkeit“. Der Regierung wird in der zunehmend gereizten Umweltdebatte aber vorgeworfen, sich nicht zu bewegen. Frankreich bevorzugte bei den Steuern über lange Jahre hinweg umweltschädliche Diesel-Fahrzeuge – dieser Vorteil wird aber nun eingeschränkt.

Die Millionenmetropole Paris kämpft nicht erst seit dieser Woche gegen schlechte Luft. Bürgermeisterin Hidalgo erinnert in der Krise an ihre frühere Ansage, dass Diesel-Fahrzeuge bis 2020 komplett verboten werden sollen. (dpa/ag)

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