Wien. Österreichs Logistikbranche sollte sich schleunigst mit dem Thema Industrie 4.0 und deren Auswirkungen auseinandersetzen, appelliert Professor Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria. „Die Frage, die sich jedes Unternehmen stellen muss, lautet: Wie kann ich meinem Kunden helfen, wie kann ich für diesen einen Mehrwert schaffen“, sagte Sihn gegenüber der VerkehrsRundschau. Nicht nur Firmen aus Handel und Industrie müssten über Industrie 4.0 intensiv nachdenken, sondern auch die Logistik-Branche sei gefordert, ihren Kunden mit Innovationen einen Mehrwert zu bieten.
Sihn berichtete unter anderem von der Österreichischen Post, die sich Gedanken darüber macht, wie die Briefpost effizient zu Bergbauernhöfen befördert werden kann. Dabei wird sogar an den Einsatz von Drohnen gedacht. Ein Drittel der österreichischen Logistiker beschäftigten sich laut Sihn bereits mehr oder weniger intensiv mit den Herausforderungen 4.0, doch bei den anderen zwei Drittel sei 4.0 noch sehr unterbelichtet. Sihn: „Die Logistiker sollten jetzt agieren, damit sie nicht später gezwungen sind, zu reagieren.“
Der Experte hat den Eindruck, dass gerade beim Supply Chain Management viel wertvolle Ressourcen verschwendet werden. Der Weg zwischen Warenausgang und Wareneingang sei eine „Misstrauensstrecke“, die alle Akteure in den Griff bekommen sollten. Entstehen würden die Mauern entlang der genannten Supply-Chain durch die Unsicherheit beim Datentransfer. Zweifellos sei die Frage der Datensicherheit eines der Ursachen für das Misstrauen beim physischen Gütertransport. Hier müssten Barrieren weggeräumt und ein partnerschaftliches Miteinander in den Vordergrund rücken, plädierte Sihn. (mf)